Flieder aus Wien
Operette in drei Akten
Musik von Fred Raymond
Texte von Max Wallner und Hannes Reinhardt
Inszenierung
Uraufführung: 8. November 1949
Hessisches Staatstheater, Kassel, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Rudolf Ducke
- Regie: Heinz Schade
- Bühnenbild und Kostüme: Erich Döhler
- Choreographie: Alice Zickler
Besetzung:
- Leopold Graner, Weinhändler: Christian Gollong
- Resi, seine Frau: Erika Hanf
- Rudi, deren Sohn: Kurt Unruh
- Schackerl, Faktotum im Hause Graner: Ottot Brodwowski
- Johann Strauß: Gerhard Singer
- Alexander Girardi: Helmut Schulz
- Westermann, Berliner Kaufmann: Karl Ebhardt
- Oberkellner: Hans Mörbitz
- Eduard Strebinger:
- Willi Prax:
- Etelka Verasi:
- Luci:
- Hofrat Wimmer:
- Graf Trautmanndorf:
- Marianne:
- Pampfinger:
- ?: Margarethe Cremer
- ?: Kurt Söhning
- Gräfin Esterhazi: Helga Mietzner
Premierenchronik
D | UA | 8. November 1949 | Hessisches Staatstheater, Kassel |
Inhaltsangabe
"Im Café Steidl, wo man Johann Strauß und Alexander Girardi beim Tarockspielen treffen kann, bedient Oberkellner Edi Strebinger. Seine Tochter Mizzi will mit ihrer Freundin, der Soubrette Etelka Varasi, den heutigen Ball im ´Walfisch´ besuchen; Etelkas Verlobter, Willi Prax, ist dort Kapellmeister. Vater Edi ist dagegen, aber Strauß setzt sich für die beiden jungen Damen ein. Er hat für Girardi gerade ein Walzer-Couplet komponiert, zu dem ihm aber noch der Text fehlt. Etelka verspricht Abhilfe, denn Rudi, ein Freund ihres Verlobten, ist ein hochbegabter Textdichter.
Im ´Walfisch´ lernen sich Mizzi und Rudi kennen, verlieben sich sofort ineinander. Doch der Sohn des reichen Weinhändlers Graner ist schon versprochen, Vater Graner plant bereits das Verlobungsfest, zu dem er die gesamte Wiener Prominenz laden will. Mit den Einladungsschreiben soll jeweils ein Probefläschchen seines besten Weines verschickt werden. Etelka und Willi wollen die Verlobung natürlich verhindern: Als Gräfin Esterháczy und Diener besuchen sie den Granerschen Weinkeller und verderben die Probeflaschen mit Essigsäure und Abwaschwasser.
Graner erhält daraufhin nur Absagen und ist außer sich. Die Verlobungsfeier ist verhindert, der gute Ruf des Weinhauses ruiniert. Inzwischen hat Johann Strauß Rudis Text für seinen neuesten Walzer erhalten und ist begeistert. Auf Mizzis Bitte hin soll die Uraufführung des Walzers ´Flieder aus Wien´ im Haus Graner stattfinden, Strauß will persönlich dirigieren. Graner kann sich nun vor Gästen kaum retten und wird im Laufe des Abends rehabilitiert. Beeindruckt von Mizzis guten Beziehungen und hochzufrieden über den Erfolg, willigt Graner in eine Verbindung der beiden ein. Da auch Etelka und Willi den Bund fürs Leben schließen wollen, findet eine prächtige Doppelhochzeit statt..."
(Verlagsangaben Felix Bloch Erben, Berlin, 2022)
Kritiken
"Die Uraufführung der neuen Operette von Fred Raymond 'Flieder aus Wien' im Kasseler Staatstheater wurde für die Autoren, die Darsteller und nicht zuletzt für die Regie ein schöner Erfolg. Das Premierenpublikum des ausverkauften Hauses (Blauer Saal) spendete begeistert Beifall. Nach den ersten Takten schon spürte man die Routine des erfahrenen Operettenkomponisten.
[...] Die Textdichter Max Wallner und Hannes Reinhardt haben in ihrem Libretto alle Register gezogen und mit Witz und Wiener Charme eine flotte Handlung gezaubert, in der trotz der Länge der Operette eigentlich keine Ermüdung aufkommt. Der Dialog hat das Übergewicht, so daß man eher von dem Wiederbeleben des alten Wiener Singspiels sprechen könnte als von einer Operette.
[...] Ein hübscher Einfall noch: Der Walzerkönig Johann Strauß steigt in der letzten Szene von der Bühne herab in das Orchester und dirigiert seinen eigenen Walzer. [...] Das Publikum forderte immer neue Wiederholungen und empfing bereits einige Darsteller mit herzlichem Beifall vor ihrem Auftritt. Ein wahrer Blumensegen ergoß sich am Schluß auf die Bühne und Fred Raymond wurde mit einem goldenen Lorbeerkarnz bedacht."
Bernd Müllmann: Wiener Charme und Walzerseligkeit. Fred Raymonds Operette 'Flieder aus Wien' uraufgeführt. In: Hessische Nachrichten, Kasseler Stadtausgabe, 9. November 1949.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Flieder aus Wien". Gesamtaufnahme in deutscher Sprache mit dem Hamburger Rundfunkorchester, 1952. Line Music, 2011. (2xCD)
Literatur
- Christiane Engelbrecht, Wilfried Brennecke, Franz Uhlendorff, Hans Joachim Schaefer: Theater in Kassel, Aus der Geschichte des Staatstheaters Kassel von den Anfängen bis zur Gegenwart. Herausgegeben vom Staatstheater Kassel, Kassel: Bärenreiter 1959.
Kommentar
Bislang liegt das Programmheft mit der Premierenbesetzung nicht vor. Die Angaben werden eingefügt, sobald die fehlenden Unterlagen vorliegen. Die Angaben wurden der seinerzeitigen Presse entnommen.
Empfohlene Zitierweise
"Flieder aus Wien". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 14. Dezember 2023.