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Musical


Musik von Tom Kitt
Buch und Gesangstexte von Brian Yorkey  
Deutsch von Titus Hoffmann

 


Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 11. Oktober 2013
Stadttheater, Fürth, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Musikalische Leitung: Christoph Wohlleben
  • Regie: Titus Hoffmann
  • Musical Staging: Melissa King
  • Ausstattung: Stephan Prattes
  • Licht: Sebastian Carol
  • Ton:Danny Selinger / Wolfgang Meyer / Alexander Sticht / Max Berthold
  • Video: Daniel Bahnke


Besetzung:

  • Diana Goodman: Pia Douwes
  • Dan Goodman: Thomas Borchert
  • Gabe Goodman: Dirk Johnston
  • Natalie Goodman: Sabrina Weckerlin
  • Henry: Dominik Hees
  • Dr. Fine / Dr. Madden: Ramin Dustdar

 

 

Premierenchronik

USA UA 15. April 2009 Booth Theatre, New York
D Dspr. EA 11. Oktober 2013 Theater, Fürth
Ö EA 18. Januar 2014 Landestheater, Linz
CH EA 25. Oktober 2019 Stadttheater, Langenthal

 

 

 

Inhaltsangabe

 
"Diana Goodman führt mit Ehemann Dan und Tochter Natalie ein Leben fernab eines 'normalen' Familienalltags, denn sie ist vor 16 Jahren an einer bipolaren Störung erkrankt. Das Auf und Ab ihrer Stimmung bringt sie von manischen in depressiven Phasen. Medikamente und Therapeuten sind ihre ständigen Begleiter im täglichen Versuch, einen Umgang mit der Störung zu finden. Ursache ist ihr Sohn Gabe, mit dem sie spricht - Auswirkungen eines unverarbeiteten Traumas. Dan opfert sich in Liebe zu Diana auf, seine Bemühungen, ihr zu helfen, scheinen jedoch zunehmend ins Leere zu laufen. Zudem leidet Tochter Natalie besonders unter der Situation, da sie von ihrer Mutter fast vollkommen ignoriert wird. Sie flüchtet sich in schulischen Ehrgeiz und Perfektionismus am Klavier. Erst die Begegnung mit dem lockeren und lustigen Henry, der sich in sie verliebt, führt sie weg von ihrem zwanghaften Gerüst. Dianas eigenmächtige Absetzung der Medikamente und ihre Konfrontation mit der Ursache ihrer Störung in einer Gesprächstherapie bringen sie zu einem Suizidversuch. Verängstigt und auf der Suche nach Halt in einem scheinbar ultimativen Heilungsversuch willigt sie in eine Elektrokrampftherapie (EKT) ein. Dianas fast vollständiger Erinnerungsverlust durch die EKT löscht zwar vorerst auch die bipolaren Stimmungsschwankungen aus, aber der Umstand, ein Leben komplett zu rekonstruieren, lässt die Familie beinahe zerfallen. Natalie rutscht in den Drogenkonsum ab und Dan versucht aus unstillbarer Kraft, alles zu retten. Dianas Gedächtnis kommt allmählich zurück - wäre da nicht Gabe, der sich Diana nach und nach wieder aufdrängt..."

Sacha Röder im Programmheft zur Deutschsprachigen Erstaufführung, Fürth 2013.

 

 

Kritiken

 

"Diese erste deutschsprachige Bühnenfassung orientiert sich im Wesentlichen an der Originalproduktion, die von 'Rent'-Regisseur Michael Greif in Szene gesetzt wurde. Wer diese Fürther Fassung gesehen hat, weiß wie 'Next To Normal" grundsätzlich auszusehen hat und wie es sich anfühlen soll - alleine dies ist schon ein großer Verdienst von Hoffmann.

[...] Kurzum, der von dieser singenden Krankenakte überzeugte Hoffmann [...] musste, nachdem er die deutschen Aufführungsrechte gesichert hatte, bei vielen ängstlichen Intendanten Klinken putzen. Der Fürther Theaterchef Werner Müller konnte es wagen, er engagiert für all seine Premieren durchweg gezielt die Darsteller und war mit den sechs mitgebrachten Akteuren aus der einschlägigen Szene optimal bedient.

[...] Bei der Premiere war zu beobachten, wie sich das Publikum, geeicht auf die üblichen Musical-Rituale mit den großzügigen Publikums-Juchzern nach jedem Song-Aufschwung, erst vom Schrecken des höheren Anspruchs der Fabel erholen mussten. Als dann klar wurde, dass das "System Musical" auch auf dieser etwas mehr als sonst gewundenen Abzweigung eigenartig funktioniert, also zumindest in Deutschland schwerlich mit den gedanklichen Komplikationen eines Schauspiels zu verwechseln ist, war der Jubel nicht mehr aufzuhalten."

Markus Zeller: Next To Normal - Fast normal. Musical-Trip in den Abgrund der Seele. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 164, Dezember 2013/Januar 2014, Seite 12-15.

 

"Dass es bis zum Import nach Deutschland einige Spielzeiten dauerte (und ohne den persönlichen Einsatz des für Übersetzung und Erstaufführung zuständigen Titus Hoffmann wohl noch mehrere gedauert hätte), ist erklärbar. Anders als in den USA, wo etwa Stephen Sondheim mit seinem literarischen Ehrgeiz als alternative Größe zu Webber & Co. schon lange akzeptiert war, haben sich hierzulande die freien Produzenten aufs spektakuläre Großformat spezialisiert und die Stadttheater mit ihrer Spartentrennung überwiegend künstlerische Betriebsunfälle verursacht.

[...] Die beiden Protagonisten sind ausgezeichnet besetzt. Der große, korpulente Alexander Prosek als Boris ist charmant und begeistert vor allem durch grandiose Eleganz und hinreißendes Temperament bei den Tanzeinlagen. Viele fast artistische Nummern mit seinem Liebchen Betty sind eine Augenweide. Die neben Prosek klein und zierlich wirkende Magdalene Orzol trägt als Betty besonders stimmlich zum Glanz des Abends bei.

[...] In ihren Showeinlagen mit dem ganzen Ensemble laufen die Inszenierung von Intendant Jörg Gade und auch die Musik so richtig zu Hochform auf. Die Rhythmen aus Samba, Cha-Cha-Cha und Tango und die Stepp- und Rock-’n‘-Roll-Einlagen begeistern. Viele Bravos am Ende."

Dieter Stoll: Dramaturgisch einwandfrei durchgerüttelt. In: nachtkritik.de, Das unabhängige Theaterportal, 11. Oktober 2013.

 

"Wie an Off-Broadway und Broadway besteht das Bühnenbild (Stephan Prattes) aus zwei Ebenen, die mit Treppen verbunden sind, wie die Etagen eines Hauses. Doch auch wenn das Haus der Goodmans der Hauptschauplatz ist, ermöglichen die Ebenen auch Orte in der Schule, beim Therapeuten, im Krankenhaus oder sogar auf der Straße vor der Diskothek.

[...] Klarer noch als in der Originalfassung betont Hoffmanns Inszenierung die Beziehungskonstellation der Figuren mit farblicher Zuweisung: Gabe passt sich immer einer Person an, er trägt Gelb wie sein Vater, wenn beide Diana in 'Kein Mensch' bedrängen. Auch sonst trägt der Sohn häufig Dans Farben, nach Dianas Entfremdung von ihrem Ehemann ist Gabe ihr näher als Dan. Gabe trägt jedoch auch die gleiche Jacke wie Henry, um anzuzeigen, dass Diana diese erste Begegnung nach ihrem Gedächtnisverlust an jemanden erinnert, den sie kannte. An ihm sieht man aber auch Dianas Farbe: Rot steht für ihre 'Feurigkeit' - ihre manische Energie, aber auch für das Blut, das sie vergießt, als sie sich - wie die Projektion beeindruckend verdeutlicht wird - die Pulsadern aufschneidet.

[...] Fünf Musiker unter der Leitung  von Christoph Wohlleben spielen präzise die Kompositionen von Tom Kitt, welche sich musikalisch zwischen Jonathan Larsons 'Rent' und Jason Robert Browns 'Song for a New World' sowie 'The Last Five Years' bewegen.

[...] Eines zeigt die Reaktion der Zuschauer in den ausverkauften Vorstellungen: Das Publikum will nicht in erster Linie Mainstream-Musical und 'Feeling-Good-Stücke', sondern ist von diesem lebensechten, intelligenten, tragisch-komischen Stück begeistert."

Barbara Kern: Deine Seele bricht. Deutschsprachige Erstaufführung "fast normal - next to normal" in Fürth. In: blickpunkt musical, Ausgabe 67, Nr. 06/2013, November 2013 - Januar 2014, Seite 4-6.

 

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • CD "Next To Normal". Deutsche Originalaufnahme, Cast, Fürth, Hitsquad Records (Alive), 2014.
  • CD "Next To Normal" Original Broadway Cast, Ghostlight, 2009.

 

 

 

Kommentar

 

Die Schweizer Erstaufführung im Stadttheater Langenthal am 25. Oktober 2019 war ein Gastspiel der Marburger Inszenierung (Premiere Waggonhalle  in Marburg: 30. Juli 2019).

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"fast normal - next to normal". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 29. März 2024.