Everyman
A Rock Mystery
Musik von Günter Werno / Andy Kuntz / Stephan Lill
Buch und Gesangstexte von Johannes Reitmeier und Andy Kuntz
Nach einem englischen Moralitätenspiel aus dem 15. Jahrhundert
und dem Schauspiel von Hugo von Hofmannsthal
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Inszenierung
Uraufführung: 11. April 2015
Pfalztheater, Kaiserslautern, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Günter Werno
- Regie: Johannes Reitmeier
- Choreografie: Christopher Tölle
- Kostüme: Michael D. Zimmermann
- Bühne: Thomas Dörfler
- Licht: Manfred Wilking
- Chöre: Ulrich Nolte
Besetzung:
- Everyman, ein Jedermann: Randy Diamond
- God: Andy Kuntz
- Death, der Tod: Andy Kuntz
- Fellowship, Jedermanns Gesell: Maciej Salamon
- Cousin, Jedermanns dicker Vetter: Peter Floch
- Kindred, Jedermanns dünne Base: Monika Hügel
- Mother, Jedermanns Mutter: Astrid Vossberg
- Paramour, Jedermanns Geliebte: Adrienn Čunka
- Master of Ceremonies: Bernhard Schreurs
- Goods, Jedermanns Mammon: Astrid Vossberg
- Confession, Jedermanns Glaube: Peter Floch
- Devil, der Teufel: Maciej Salamon
- Angel, ein Engel: Monika Hügel
- Drei "Cash-Girls": Lisana Hunsinger / Charlotte Seeger / Jutta Mitschke / Janina Kalweit
- Weitere Chorsoli: Jasmin Becker / Katharina Heister / Ines Pawlowski / Markus Greß-Heister / Stephan Hugo / Christian Köbler / Holger Schindler
- Ballett, Extrachor, Statisterie des Pfalztheaters / Junges Vokalensemble
Premierenchronik
D | UA | 11. April 2015 | Pfalztheater, Kaiserslautern |
Ö | EA | 22. April 2017 | Tiroler Landestheater, Innsbruck |
Inhaltsangabe
"Der reiche Jedermann lebt ohne jedes Maß, er kennt keine moralischen Schranken und nimmt keinerlei Anteil an den Nöten seiner Mitmenschen. Als Gott ihm den Tod schickt, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen, setzt bei Jedermann eine Bemühung über sein Leben ein..."
(aus: Promo-Karte zur Wiederaufnahme, Pfalztheater Kaiserlautern, 2015)
Kritiken
"Starke, allegorische Bilder, eine heftige Rockmusik, die in genau der richtigen Dosis von schönen Balladen durchzogen wird, dazu einfache Texte in englischer Sprache: Der Erfolg dieses neuen Musicals speist sich aus der klugen Erkenntnis, dass die plakative, dramaturgisch eher statische Form eines alten Moralitätenspiels ideal zu einem inszenierten Rockkonzert passt. [...] Die Rocker von Vanden Plas arbeiten seit Jahren kontinuierlich mit dem Pfalztheater zusammen, die Songs der drei Bandmitglieder Günter Werno, Stephan Lill sowie Andy Kuntz folgen meist dem heftigen Beat des Progressive-Metal-Sounds, klingen aber in Rhythmus und Melodie erstaunlich abwechslungsreich und entwickeln auch ohne großes Orchester einen Hang zu bombastischen Arrangements.
[...] Die ambitionierte Uraufführung belegt nicht nur, was für beachtliche, handwerklich perfekt aufgezogene Produktionen inzwischen abseits der großen Musicalzentren entstehen, sie bestätigen auch die kontinuierliche Arbeit des Pfalztheaters, mit Rockopern wie dieser ein neues Publikum fürs Theater zu begeistern. Damit auch der traditionelle Abonnentenstamm rundum glücklich ist, wird die Rockmusik in angenehmer Lautstärke gespielt - zwei Stufen lauter wäre cool gewesen."
Angela Reinhardt: Everyman. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes als Rockspektakel. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 173, Juni/Juli 2015, Seite 4- 5.
"Reitmeier, von 2002 bis 2012 Intendant des Pfalztheaters und nun Chef des Tiroler Landestheaters Innsbruck, hat Hofmannsthals "Jedermann" schon mehrfach inszeniert und arbeitet nun im englischsprachigen "Everyman" die Angst vor Alter, Krankheit und Tod heraus - allerdings als grandios bunten, ja deftigen Tableaus. So viel Esprit, Farbe, Glamour und Glitzer war bislang noch in keinem Vandenplas-Rockmusical am Pfalztheater zu sehen: Dieser Everyman (Randy Diamond) hat so richtig viel Spaß am Leben, aber auch der Tod (Andy Kuntz) zieht alle Register. Kuntz und Reitmeier lieben die Opulenz, jeder auf seine Art. Und sie haben ein bestens aufgelegtes Kreativteam im Rücken. Bühne, Kostüme, Choreografie: Alles passt in dieser Revue des Überschwangs, die bisweilen an den Bombast olympischer Eröffnungsfeiern oder des Eurovision-Song-Contests erinnert."
Susanne Schütz: Gevatter Tod und der Dandy. "Everyman (Jedermann)" am Pfalztheater Kaiserslautern als Rock Mystery uraufgeführt - Johannes Reitmeier inszeniert. In: Die Rheinpfalz, 13. April 2015.
"Gleich zu Anfang scheint der Ton im Bühnenraum zu stagnieren. Die Musik klintgt dumpf und die Texte, speziell der mehrstimmigen Lieder, sind kaum zu verstehen. Die kräftigen Stimmen von Kuntz und Diamond kann man nur bei ihren Solos besser vernehmen. Auf einmal erfüllen die deutschen Übertitel einen Zweck - nämlich zu ersetzen, was man eigentlich hören sollte.
[...] Der erste Teil des Stücks weiß nicht wirklich zu begeistern. Details des Gesangs muss man aus den Übertiteln herauslesen und die Musik bleibt nicht im Ohr haften, sondern klingt oft schwülstig oder erinnert teilweise an "Carmina Burana" oder "Jesus Christ Superstar". Der zweite Akt konzentriert sich etwas mehr auf die Hauptfigur.
[...] Die Autoren des Musicals hätten die Absichten von Hugo von Hoffmannsthal mit der Figur des Jedermann für unsere Zeit unbedingt relativieren müssen. Der Glaube an Gott kann als Alternative im Leben eines jeden stehen, aber nicht als Muss."
Christian Spielmann: Nur der Glaube zählt. Uraufführung von "Everyman" in Kaiserslautern. In: blickpunkt musical, Heft 3/2015, Mai/Juni 2015, Seite 10-11.
Kommentar
"Everyman" war eine Koproduktion mit dem Tiroler Landestheater Innsbruck und dem Theater Münster.
Empfohlene Zitierweise
"Everyman". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 12. April 2021.