Der Duft von Wirklichkeit [Wien]
Musikalische Komödie
Musik von Werner Richard Heymann
Text von Werner Bauer
Liedtexte: verschiedene Autoren
Inszenierung
Österreichische Erstaufführung: 21. Mär 2025
Stella Theater, Wien, Österreich
- Musikalische Leitung: Frizz Fischer
- Regie: Isabella Gregor
- Bühnenbild: Ivo Ivancsic
- Choreographie: Lisa-Marie Rettenbacher
Besetzung:
- Fritz: Martin Schranz
- Claudine: Nini Stadlmann
- Victor: Sebastian Brummer
- Antibe: Victoria Sedlacek
- Margot: Elisabeth Halikiopoulos
- Herr Langer: Paul Graf
Fritz (Martin Schranz), Claudine (Nini Stadlmann), Victor (Sebastian Brummer)
und Antibe (Victoria Sedlacek). Stella Theater, Wien. Foto: Marcel Plavek.
Premierenchronik
D | UA | 21. April 2023 | Kleines Theater, Bad Godesberg |
A | EA | 21. März 2025 | Stella Theater, Wien |
Inhaltsangabe
"Im Mittelpunkt dieser berührenden Geschichte steht der Musikstudent Fritz. Dieser soll an der Seite von Werner Richard Heymann die Musik zu einem neuen Film erarbeiten, ahnt aber nicht, dass der große Meister niemals erscheinen wird. Als er sich dann eines Tages die Probenaufnahmen anschaut und vergeblich versucht, Musik dafür zu komponieren, beginnen die Figuren aus dem Film mit ihm zu sprechen. Während erste Akt noch sehr wie eine liebevolle Komödie wirkt, entwickelt sich das Stück im zweiten Akt zu einem berührenden Drama.
Ludovico Lucchesi Palli: Eine musikalische Komödie mit Tiefgang und Herz. "Der Duft von Wirklichkeit" im Stella Theater im Café Prückel. In: blickpunkt musical, Nr. 135 / 03-2025, Seite 48-49.
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Fritz (Martin Schranz), Claudine (Nini Stadlmann), Victor (Sebastian Brummer) |
Kritiken
"Das Stück beinhaltet insgesamt 16 Heymann-Lieder, die alle sehr gut in diese berührende Geschichte eingewoben wurden. Das Bühnenbild von Ivo Ivancsics besteht aus einzelnen Gegenständen, wie Stühle und ein Klavier, und seitlichen Ziegelwänden. In der Mitte ist die Leinwand für die 'Filmwelt'. Die Choreografien stammen von Lisa-Marie Rettenbacher und passen gut zur Musik von Werner Richard Heymann, die von Frizz Fischer am Klavier wunderbar gespielt werden. So entsteht ein intimer Klang, der für dieses Stück genau richtig ist.
Werner Bauer hat hier ein tiefgründiges Stück geschrieben, das durch die Lieder von Heymann zwar wie eine musikalische Komödie wirkt, aber im Grunde ist es viel mehr, denn wir sehen auch, was es hieß, in den 1930ern in Deutschland als jüdischer Komponist tätig zu sein, und das beschreibt er vor allem im zweiten Akt auf sehr berührende Weise. Eine schöne Hommage in einer schwierigen Zeit in der deutschen Geschichte an einen einzigartigen Werner Richard Heymann. Es gelingt Bauer mit diesem Stück, das Publikum sowohl zu unterhalten und als auch zu berühren, und es ist sowohl für Kenner dieser Zeit als auch für Neuentdecker geeignet.
Ludovico Lucchesi Palli: Eine musikalische Komödie mit Tiefgang und Herz. "Der Duft von Wirklichkeit" im Stella Theater im Café Prückel. In: blickpunkt musical, Nr. 135 / 03-2025, Seite 48-49.
"At the end of the 1920s, Berlin experiences an artistic heyday, the era of the great UFA sound films, and people flock to the cinemas. After Hitler's 'seizure of power' in 1933, UFA came under the pressure of Propaganda Minister Goebbels. Jewish artists are dismissed, and their films are banned. The young music student Fritz is supposed to collaborate with the famous composer Werner Richard Heymann to adapt a planned new music film for propaganda purposes. But soon, it becomes clear: Heymann won't be coming. Instead, the stars from the screen devise an unusual plan. It is a journey between fiction and reality, accompanied by Heymann's unforgettable melodies.
When you get permission to use Heymann's material, you had better write an excellent book to present its immortal and familiar music. Werner Bauer created a charming yet honest story about Fritz (Martin Schranz), a balancing act between fiction and reality. Fritz stumbles through Heymann's material, and the movie's protagonists jump off the screen and into the real world (in Fritz's perception) to turn the young musician's world upside down. While Fitz is finding confidence for the first time in his life, the world is getting darker with the NS- Regime rising and lifting the world out of its cracks. As an old rule says, before it gets better, it has to get worse, and after the sun rises again, closing this dark chapter in the history of the world, movies go back to what they were before, something where dreams come true. This little piece of theatre jewelry found its way to Vienna, with the Stella Theatre, a perfect place to tell this charmingly entertaining story. Isabella Gergor (Director) used every inch of the theatre and soaked the audience into the story. If you are in the front row, you are closer than you possibly ever have been before."
Martin Ganeida: Review: der Duft der Wirklichkeit. In: broadwayworld.com, 31. März 2025. [https://www.broadwayworld.com/austria/article/Review-DER-DUFT-VON-WIRKLICHKEIT-at-STELLA-Theater-Prckl-20250331], aufgerufen 27. Juni 2025.
"Die Handlung spielt in den 1930er Jahren, einer Zeit des Umbruches, in der Kreativität und Diktatur aufeinander-prallen. Der junge unbegabt Musikstudent Fritz erhält die Chance seines Lebens. Er soll mit dem legendären Filmkomponisten Werner Richard Heymann an einem neuen Musikfilm arbeiten. Doch dann verschwindet Heymann spurlos. Die Nationalsozialisten wollen das Projekt übernehmen und die Musik für ihre Zwecke missbrauchen und so treten die Figuren des Films aus der Leinwand heraus. Diese surreale Wendung ist kein bloßer Kunstgriff, sondern der emotionale Kern des Stücks. Die Melodien von Werner Richard Heymann erzählen, sie lassen mitfühlen und treiben die Geschichte an. Die Arrangements vom musikalischen Leiter Frizz Fischer sind eine Hommage an die Originale, klingen aber zugleich frisch und modern.
Die Inszenierung nutzt das Spiel zwischen Film und Realität mit beeindruckender Raffinesse. Projektionen lassen Filmsequenzen lebendig werden. So wird die Illusion erschaffen, dass sich die Figuren tatsächlich zwischen den Welten bewegen können.
[...] Die Regie von Isabella Gregor ist ein fein abgestimmtes Zusammenspiel aus Bild, Musik und Emotionen, welche die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verwischen. Das Bühnenbild (Ivo Ivancsics) ist eines der großen Stärken der Inszenierung. Es ist nicht nur visuell beeindruckend, sondern auch dramaturgisch essenziell - ein kunstvolles Spiel, das die Geschichte auf einzigartige Weise unterstützt. Das Musical ist mehr als ein nostalgisches Stück über eine vergangene Ära, es ist eine Liebeserklärung an die Kunst und ihre unerschütterliche Kraft, Träume, die selbst in den dunkelsten Zeiten nicht sterben und von Musik die Brücken schlägt, wo Worte nicht mehr reichen."
Michaela Springer: Der Duft von Wirklichkeit. In: musicalcocktail.info [ohne Datumsangabe - https://www.musicalcocktail.info/Der-Duft-von-Wirklichkeit/mobile/], aufgerufen 27. Juni 2025.
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Victor (Sebastian Brummer) und Antibe (Victoria Sedlacek). |
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Das gab's nur einmal". Werner Richard Heymann - ein musikalisches Porträt in Originalaufnahmen. Zusammengestellt von Volker Kühn. edel. (2xCD)
Literatur
- "Ein Freund, ein guter Freund", Der Komponist Werner Richard Heymann. Hrsg.: Stiftung Archiv der Akademie der Künste, Akademie-Fenster 2, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, Berlin 2000.
- Werner Richard Heymann, Hubert Ortkemper (Hrsg.): "Liebling, mein Herz lässt dich grüßen", Der erfolgreichste Komponist der grossen UfA-Zeit erinnert sich. Mit CD, Berlin: Henschel 2001.
- Wolfgang Trautwein: Werner Richard Heymann: Berlin, Hollywood und kein zurück. Jüdische Miniaturen, Band 113, Berlin: Hentrich & Hentrich 2011.
Empfohlene Zitierweise
"Der Duft von Wirklichkeit [Wien]". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 27. Juni 2025.