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Die ideale Geliebte

Operette in einem Vorspiel und drei Akten


Musik von Gerhard Winkler
Gesangstexte von Hermann Hermecke und Eva Engelhardt
Text von Hermann Hermecke

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 2. März 1957
Städtische Bühnen (Opernhaus), Nürnberg, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Edgar Schmidt-Bredow
  • Regie: Willi Auerbach
  • Tänze: Hildegard Krämer
  • Bühnenbild: E. W. Sautter
  • Kostüme: Margret Kaulbach
  • Chöre: Adam Rauh

 

Besetzung:  

  • Perez Dallas, Staatspräsident der Republik Pelagua: Heinrich Neckamm
  • Rodrigo Domenico, Verteidigungsminister: Willi Schmidt-Scholven
  • Juan Esteban, Justizminister: Adolf Schleiffer
  • Gonzales Ribeira, Finanzminister: Hermann Sandbank
  • Margarita Colon, Kultusministerin: Gretl Hartung
  • Morphirio Dubiosa, ein reicher Pelaguaner: Karl Mikorey
  • Zsi Zsi Glamour, Flimstar und seine Freundin: Anny Cory
  • Pedro Cantaro, sein Privatsekretär: Kurt Leo Sourrisseaux
  • Rosita Costudi, Nichte des Verteidigungsminister: Gerda Hensel

 

ohne Rollenzuteilung:

  • Irma Tiefel
  • Pavel Mirov
  • Hans Rickal
  • Mia Langendorff
  • Hermann Scholz
  • Hans Holdt
  • Jörg Holm
  • Damen und Herren der Gesellschaft / Filmstars / Manager / Sportker / Tänzerinnen und Tänzer / Masken / Musiker / Kellner / Volk von Pelagua
  • Tanzsolisten: Hildegard Krämer /Henryk Szymczack / Olga Barneva / Hans Holdt

 

Bühnenrollen:

  • Grita Garwoth, Filmstar:
  • Epaminindas Olasses, ein reicher Reeder:
  • Uli Kahm, ein vornehmer Orientale:
  • Clarissa, Gräfin von Hohenheim:
  • Ein Ministerialkanzlist:
  • Ein Oberkellner:
  • Ein Kapellmeister:
  • Pepo Texochatl, Plantagenarbeiter:

 

 

Premierenchronik

D UA 2. März 1957 Städtische Bühnen (Opernhaus), Nürnberg

 

 

 

Inhaltsangabe


"Der junge und steinreiche Morphirio Dubiosa, wichtigster Steuerzahler des von sozialen Unruhen bedrohten mittelamerikanischen Phantasiestaates Pelagua, ist verzweifelt, weil er die ideale Geliebte nicht finden kann. Dreimal war er schon verheiratet, und dreimal ist er geschieden. Diese Ehen mit reichen Amerikanerinnen haben ihm zwar ein Vermögen an Abfindungen eingebracht, ihn sonst aber enttäuscht. Auch bei seinen zahllosen Liebesaffäien nach den drei Ehen hat sich immer wieder sehr schnell Langeweile eingestellt, denn keine Frau ist wandlungsfähig und einfallsreich genug, den verwöhnten Liebhaber auf die Dauer zu fesseln. So beschließt Dubiosa Pelagua zu verlassen und in Europa sein Glück zu versuchen. Sein Entschluß stürzt die Regierung von Pelagua in eine schwere Krise, denn bei der politischen Unruhen und wirtschaftlichen Not des Landes kann man auf Dubiosas Steuergelder nicht verzichten. deshalb erklärt sich die Kultusministerin Margarita Colon, eine ehemalige Schauspielerin, dazu bereit, den reichen Steuerzahler dem Lande zu erhalten. Sie reist ihm an die Riviera nach und fasziniert ihn zunächst auf einem Schloß bei Nizza und dann beim Karneval in Viareggio in der Rolle einer standesbewußten Gräfin und einer kapriziösen Pariser Chansonsängerin. Schließlich lockt sie ihn nach Pelagua zurück, wo sich alles aufklärt und Morphirio Dubiosa erkennt, daß er in der wandlungsfähigen Margarita Colon die lange gesuchte ideale Geliebte endlich gefunden hat. So bleibt der Republik Pelagua, die sich durch die überraschende Entdeckung von Ölquellen, an denen sich selbstverständlich Dubiosa bereits den Löwenanteil gesichert hat, wirtschaftlich sanieren kann, der wichtigste Steuerzahler erhalten."

Stephan Pflicht (Hg.): Gerhard Winkler - ein Komponisten-Porträt. Richard Birnbach Musikverlag 1986, Seite 354-355.

 

 

 

Kritiken

 
"Nun leider: der 'Doktor Eisenbart', drei Jahre lang der Rekorderfolg an der Uraufführungsbühne in Nürnberg, fand keine mutigen Intendanten und somit auch kein Publikum. Herman Hermecke zog daraus die Konsequenzen und schrieb eine neue Operette: 'Die ideale Geliebte'. [...] Trotz der albernen Handlung sind Hermeckes Dialoge präzise, scharf geschliffen und witzig pointiert. Bedauerlich nur, daß ein so fähiger Librettist sein Können an eine so unwürdige Sache verschwendete. Was in seinem Libretto an Möglichkeiten musikalischen Witzes und musikalischer Parodie steckte, wurde von dem Komponisten Gerhard Winkler ('Caprifischer' 'O mia bella Napoli') ignoriert. Ohne sich sonderlich um eine musikalische Beziehung zum Text zu kümmern träufelt der Schlagerroutinier seine Allerweltsrhythmen und -melodien in die Ohren seiner Zuhörer und man hat fortgesetzt das Gefühl, das meiste schon irgendwo einmal gehört zu haben. Seine Musik schmeckt fade, gleichgültig, ob sie sich als Foxtrott, Rumba, Walzer oder Marsch gibt. Nach dreieinhalb Stunden solcher nichtssagenden Berieselung mit einem Gerhad-Winkler-Potpourri fragt man sich, ob der Komponist die musikalische Anspruchslosigkeit seines Publikums nicht doch unterschätzt hat."

Waltraut Hartmann: Die ideale Geliebte. Hermecke-Winkler-Operette in Nürnberg uraufgeführt. In:  Frankfurter Allgemeine, 6. März 1957.

 

"Nürnberg steht nicht von ungefähr im Rufe, das Mekka der Operettenkomponisten zu sein, die ihre leichten Musenkinder hier mit Vorliebe aus der Taufe heben lassen. Auch die Hermecke-Winkler-Operette 'Die ideale Geliebte' erlebte nun in der mit großem Aufwand und fröhlichem Allotria  prall gefüllten Inszenierung  von Willi Auerbach einen von großem Erfolg begleiteten Start. Dreieinhalb Stunden lang dauerte das Spektakel, in dem alle guten und bösen Geister der Operette beschworen wurden. Hermann Hermecke, der als brillanter Dialogschreiber bekannte Librettist, begnügte sich nach seinem wenig erfolgreichen Experiment mit Dostals 'Doktor Eisenbart', mit einem bewährten Stoff,, der sich auch der wichtigsten Forderung des Operettenklischees nicht entzieht: sich selbst ernst zu nehmen. So finden wir Gefühle und die harmlosen Späßchen, nur zaghaft mit ein wenig Satire versetzt."

W. H. H.: Die ideale Geliebte. Gerhard-Winkler-Operette in Nürnberg uraufgeführt. In: Deutsche Zeitung und Wirtschaftszeitung, Stuttgart, 6. März 1957.

 

"Mit den Melodien von Gerhard Winkler ist diese Operette streckenweise ein reines musikalisches Lustspiel geworden. Melodisch und angenehm berieselt seine Musik das Ohr. Irgendwie scheint man die ganze Musik schon irgendwo im Unterhaltungsfunk oder bei Bunten Abenden gehört zu haben. Nicht zuletzt natürlich auch bei Gerhard Winkler selbst. Er ist sehr anpassungsfähig. Etwa in seinem ungarischen Czardas, in seiner Instrumentierung versucht er zuweilen den singenden Geigen Mantovanis nahe zu kommen. Die Anpassung wird gelegentlich Zitat oder Parodie (z. B. 'O mein Papa...') Ausgefallens oder besonders Originelles wollte er, nach seinen eigenen Worten, nicht bieten.

[...] Die Inszenierung Willi Auerbachs hat nicht an Ausstattung (Bühnenbilder von E. W. Sautter, Kostüme von Margret Kaulbach) nicht an netten Regieeinfällen, nicht an Ballettszenen (Hildegard Krämer ließ sich hübsche Choreographien einfallen) und nicht an einer perfekten Einstudierung fehlen. Der Abend dehnte sich auf dreieinhalb Stunden aus. Es wurde aber nicht schaden, wenn er auf Filmlänge komprimiert würde."

Dr. Maximilian Spaeth: Die ideale Geliebte. Uraufführung der Operette von Hermann Hermecke und der Musik von Gerhard Winkler im Nürnberger Opernhaus. In: Nürnberger Zeitung, 4. März 1957.

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Die ideale Geliebte". Gesamtaufnahme, Chor und Orchester des Münchner Rundfunks. Cantus-Line (DA Music). (2xCD).

 

Literatur

  • Stephan Pflicht (Hg.): Gerhard Winkler - ein Komponisten-Porträt. Richard Birnbach Musikverlag 1986.

 

 

Kommentar

 
Das das Programm zur Uraufführung aktuell nicht vorliegt, wurden die Angaben der seinerzeitigen Presse entnommen.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Die ideale Geliebte". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 5. Oktober 2025.