Die beiden Herren der gnädigen Frau
Musicalette in drei Akten
Musik von Peter Wehle und Kurt Werner
Buch und Gesangstexte von Peter Wehle und Erwin Strahl
nach der Komödie "Les Deux Monsieur de Madame" (1921) von Félix Gandéra
und mit Motiven von Jacques Offenbach
Inszenierung
Schweizer Erstaufführung: 18. Mai 1983
Atelier-Theater, Bern, Schweiz
- Musikalische Leitung: Andres Joho
- Regie: Dieter Stürmer
- Choreographie: Edith Tolnay
- Bühne: Dieter von Arx
Besetzung:
- Sascha, Schlagerkomponist: Günther Wissemann
- Jacqueline, seine Frau: Ingrid, Helbig
- Emile, Farbenfabrikant: Joachim Wolf
- Tante Irène: Elsbeth Gmür
- Leonie, Dienstmädchen: Eleonore Schmdit
- Suzanne, Jacqueliens Freundin: Rosemarie Wolf
Premierenchronik
A | UA | 3. Mai 1980 | Landestheater, Salzburg |
D | EA | 22. Mai 1982 | Kleines Theater, Bad Godesberg |
CH | EA | 18. Mai 1983 | Atelier-Theater, Bern |
Inhaltsangabe
"Das Stück spielt in Frankreich in Lyon, Zeit: Jahrhundertwende.
Jacqueline, die gnädige Frau, hat sich von ihrer großen Liebe, dem Schlagerkomponisten Sascha, getrennt. Sascha ein Frauenheld, hat es ihr zu arg getrieben und nicht einmal ihre Freundinnen ungeschoren gelassen. Sie nimmt nun einen Mann, den Farbenfabrikanten Emile, der das genaue Gegenteil von Sascha ist: ordentlich, überpünktlich, pedantisch und treu. Die Erbtante Irène weiß nichts von diesem Wechsel. Als Jacqueline von ihr eine halbe Millionen Darlehen für ihren Farbfabrikanten Emile erbittet, sagt sie Sascha brieflich zu, helfen zu wollen. Sie schreibt dies aber an Saschas Büro, der nun zur Exgattin eilt, auch um sie zu informieren, daß die Tante sie auf der Durchreise besuchen wird. Emile sieht sich nun gezwungen, den Hausfreund zu spielen, da die wahre Situation für die streng moralische Tante inakzeptabel wäre, die in ihrer Ahnungslosigkeit und Liebe zu den 'Kindern', die Falschen, die doch die Richtigen sind, zusammenbringt. Das ständig in Sascha verliebte Dienstmädchen Leonie und die elegante Freundin aus Paris, Suzanne, sorgen für zusätzliche Verwirrung, in die sie aber auch selbst verstrickt werden. Als Tantchen endlich die Wahrheit erfährt, findet sie aber auch einen Ausweg!"
Covertext [ohne Autorennennung] der Schallplattenaufnahme aus der Inszenierung des Theaters am Dom, Köln, 1982 (Ray Sound Produktion 0010).
Kritiken
"Eine Seifenblase, also, die bei entsprechenden Lichtbedingungen vielfarbig zu schillern vermöchte. Leider schillert sie nicht, da es den Dialogen an Pointen, der Handhabung an Originalität, den Figuren an Farben und der Musik an Eigenständigkeit fehlt. Diesmal haben die vielen Köche den Brei wirklich verdorben. Felix Gandéras Text bleibt bewährten Schemata verhaftet, die 'Gesamtbearbeitung' von Erwin Strahl nebulös, die Musik von Peter Wehle und Kurt Werner (nach Motiven von Offenbach, was man kaum merkt) einfallsarm und auf Barpianisten-Routine beschränkt, die - laut Programmheft - 'musikalischen Texte' (gibt es auch 'unmusikalische Texte'?) von Peter Wehle dürftig und ohne witzige Durchschlagskraft
Dieter Stürmers Inszenierung hat zweifellos ihre Meriten, ab und zu leichtfüssig-romantischen Charme, bisweilen auch - unterstütz durch die anmutigen Bühnenbilder von Dieter von Arx - geistreichen Schliff. [...] Für Augenblicke leuchtete da wirklicher Schwung, vergnügliche Vitalität und mitreissendes Tempo auf - etwas weniger und etwas spät für einen ganzen Theaterabend, der zweifellos nicht in die Annalen der AT-Erfolge eingehen wird.
-tt-.: Atelier-Theater Bern - Zum Ausklang ein fader Spaß. "Die beiden Herren der gnädigen Frau" erstmals in der Schweiz. In: Der Bund, 20. Mai 1983, Seite 31.
"Den Saisonabschluss am AT macht traditionsgemäß ein musikalisches Werk; diesmal ein Werklein, das genauso harmlos ist, wie seine Bezeichnung tönt - 'Musicalette'. Nicht der Schwung des Musicals, nicht der (mögliche) Glanz der Operette, sondern eine Mischung von beidem im Taschenformat. [...] Es gleicht einem ältlichen, aber durchaus noch muntern Fräulein, das auch mal die Beine wirft oder gar einen Überschlag wagt und sogar dem nackten Herrn im Doppelbett - doch noch - nicht abgeneigt ist.
[...] Übrigens: Die Musik der locker eingestreuten Sprechlieder ist zusammengestellt nach Motiven von Jacques Offenbach."
Stephan Gerber: Harmloses bitte! Musicalette im Atelier-Theater. In: Berner Tagwacht, 21. Mai 1983, Seit 5.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Die beiden Herren der gnädigen Frau". Live-Mitschnitt aus dem Theater am Dom, Köln 1982. Ray Sound Produktion. (1xLP).
Empfohlene Zitierweise
"Die beiden Herren der gnädigen Frau". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 16. Oktober 2025.