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Die Musik kommt

Operette in drei Akten (9 Bilder)


Musik von Oscar Straus
Gesangstexte von Robert Gilbert
Text von Paul Knepler und Armin L. Robinson

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 6. November 1948
Stadttheater, Zürich, Schweiz

  • Musikalische Leitung: Fred Widmer
  • Regie: Fritz Schulz
  • Bühne: Max Röthlisberger
  • Kostüme: René Rongemont
  • Ballett: Hans Macke / Jaroslav Berger

 

Besetzung:  

  • Fürst Albert: Rudolf Christ
  • Fürstin Clementine: Eri Lechner
  • Rubritius, Kammerherr: Fritz Schulz
  • Marietta Panelli, Sängerin: Hilde Föda
  • Dr. Vogelsang, Hydrotherapeut: Heinz Rhöden
  • Apotheker: Gottlieb Zeithammer
  • seine Tochter: Rosemarie Knöpfli
  • Hauptmann: Karl Pistorius
  • Hofdame: Steffi Thaller
  • Thea Obenaus
  • Toni Raadt
  • Chor und Ballett

 

 

 

Premierenchronik

CH UA 6. November 1948 Stadttheater, Zürich
D DEA 31. März 1950  Staatstheater am Gärtnerplatz, München

 

Anmerkung: Die Deutsche Erstaufführung war eine überarbeitete Fassung und lief unter dem Titel "Ihr erster Walzer".

 

 

Inhaltsangabe


"In der kleinen Residenz herrscht Aufregung, weil das Fürstenpaar ein Jahr nach der Hochzeit noch keinen Nachwuchs bekommen hat. Fürstin Clementine, blutjung und noch nicht lang von der Klosterschule entlassen, begegnet ihrem älteren Gatten voller Ehrfurcht und steckt ansonsten die bebrillte Nase lieber in erbauliche Bücher. Und auch die Allgegenwart der Hofgesellschaft und das strenge Zeremoniell stehen jeder privaten Vertraulichkeit von vornherein entgegen. So sucht sich Fürst Albert anderwärts Zerstreuung, fühlt er sich doch sowieso zu den einfachen Dingen hingezogen: Knackwurst und Sauerkraut, zum Beispiel, oder anderen volkstümlichen Vergnügungen wie Maskeraden oder einem gewissen neuen Tanz, bei dem die Partner einander fest umschlungen halten und zu gefühlvoller Musik miteinander über den Tanzboden "walzen". Und nicht zuletzt hat es eine Bürgerliche dem Fürsten angetan: die handfeste und bildhübsche Bürgermeisterstochter Annette.

Der erotische Reigen kommt mächtig in Fahrt, als nicht nur Albert und Annette heimlich und maskiert auf dem Dorfball erscheinen, sondern noch diverse andere interessierte Herrschaften wie der muntere Physikus Dr. Vogelsang, die rasante Sängerin Panelli alias Mitzi Panigl, ein Kommissbruder des Fürsten und die Hofdame der Fürstin.

Dass auch noch der schusslige Kammerherr Rubritius zwei Arzneien miteinander verwechselt, treibt die Verwicklungen zuerst auf die Spitze und führt dann überraschend die Auflösung herbei: Fürstin Clementine nimmt statt ihres Schlafmittels den für Rubritius bestimmten Belebungstrunk ein, legt daraufhin alle Scheu ab und mischt in einer gewagten Aufmachung munter auf dem Kostümfest mit. Als der empörte Bürgermeister auf der Suche nach seiner Tochter die allgemeine Demaskierung befiehlt, ist Fürst Albert zunächst entsetzt, dann erfreut darüber, welch ein Wirbelwind in seiner Angetrauten steckt."

(Inhaltsangabe des Bühnenverlags Felix Bloch Erben, Berlin 2025)

 

 

 

Kritiken

 
"Es war ein unzweifelhafter Erfolg. und der große dekorative und kostümliche Aufwand wird sich aller Voraussicht nach bezahlt machen. Der Premierenbeifall war stark: Oscar Straus, der die Einleitung zum zweiten Akt selbst dirigierte, durfte im Kreis seiner Mitarbeiter die herzlichsten Ovationen entgegennehmen. Wieviel Anteil an dem Erfolg die Autoren, und wieviel daran die Leiter der Aufführung haben? Da die Gründlinge im Parkett ebenso wie die Freunde kabarettistischer Kleinkunst auf ihre Rechnung kommen, nur vielleicht der Musikfreund nicht ganz befriedigt sein wird, ist auch der Applaus auf offener Szene stark. 

Das Buch von Paul Knepler und Armin L. Robinson ist nicht besonders originell, eine Variation des Walzertraumsujets. Ausgezeichnet sitzen die Gesangstexte von Robert Gilbert. Oscar Straus hatte von jeher vor seinen anderen operettisierenden Kollegen etwas Wesentliches voraus: Witz, Esprit, Sinn für Satire, und er verlangt von seinen Librettisten etwas mehr als nur Banalitäten.

Er hatte und hat noch das Sensorium dafür, daß die Operette nicht mit falschem Gefühl und tragischen Lügen zur Oper hinüber liebäugeln darf. So schwebt auch über 'Die Musik kommt' etwas vom Geiste Offenbachs und Johann Strauß'. Freilich wird man in dem neuesten Oscar Straus nicht sein stärkstes musikalisches Werk sehen dürfen."

ohr: Die Musik kommt. In: Die Tat (Schweizer Tageszeitung), Nr. 309, 9. November 1948, Seite 6.

 

"Sein in biedermeierlich-höfischer Atmosphäre spielendes, von Musikbegeisterung erfülltes Stück - heute die einzige eigentliche Operetten-Novität weit und breit - ist um so willkommener, als es ein lustiges und wirkungsvolles Textbuch der bewährten Theater- und Publikumskenner Knepler und Robinson (mit Gesangstexten von Robert Gilbert) besitzt und den Komponisten des 'Walzertraums' von der charmantesten Seite zeigt.

[...] In wahrhaft festlicher Wiedergabe zogen die drei zu neun Bildern ausgeweiteten Akte unter der frisch-lebendigen Musikleitung von Fred Widmer und in der ideenreichen Inszenierung von Fritz Schulz vorüber. [...] Hans Macke und Jaroslav Berger sorgten für tänzerischen Betrieb; Max Röthlisberger und René Rougemont gaben dem Szenischen und Kostümlichen die humorige Pointe, die dem witzigen Musikgeist von Oscar Straus entspricht."

E. Br.: Operette von Oscar Straus. In: Der Bund (Schweizer Tageszeitung), Band 99, Nummer 524, 9. November 1948.

 

"Es war für das Zürcher Stadttheater eine ehrenvolle Aufgabe, dieses Spätwerk des Operettenmeisters in so liebevoller und festlicher Weise zur ersten Aufführung gebracht zu haben. Der festliche Charakter wurde dadurch noch erhöht und gewann wieder eine persönliche Note durch die Anwesenheit des Komponisten, der die Last der Jahre auffällig leicht trägt und sich herbeiliess, die flotte Zwischenaktmusik - ein klingendes Kompendium des ganzen Werkes - selbst zu dirigieren.

[...] Und doch liegt Oscar Strauss' Stärke nach unserem Empfinden nicht eben im Walzer. An Erfindung einschmeichelnder lüpfiger Walzerthemen und an deren schmissiger Abwicklung langt er weder an Johann noch an Josef Strauss, noch an Lanner, auch nicht an Léhar heran. Es prickelt nie in den Waden und elektrisiert nie die Fussknöchel, wenn Oscar Strauss zu walzern beginnt. Eine Gavotte, ein Schäfertanz, eine kleine lyrische Szene, ein Marsch, eine witzige Parodie, liegen ihm besser. Hier kann er seine musikalische Kleinkunst demonstrieren, die besonders auch in der Orchesterbehandlung zur Geltung kommt. 'Der tapfere Soldat', der in Zürich unbegreiflicherweise vor Jahren gar nicht einschlagen wollte und doch reizende Züge dieser vokal-instrumentalen Kleinkunst aufweist, ist hier ein bestes Zeugnis. So bilden auch in 'Die Musik kommt' der Marsch, die parodistische Verulkung eines Duodezhofes, Imitationen der opera buffa, vorab die Persiflage der Ordensverleihung, die originelle Seite."

[ohne Autorennennung]: Die Musik kommt. Uraufführung. In: Neue Zürcher Nachrichten, Nummer 263, 10. November 1948, Ausgabe 3.

 

 

 

Kommentar

 
Das das Programm zur Uraufführung aktuell nicht vorliegt, wurden die Angaben der seinerzeitigen Presse entnommen.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Die Musik kommt". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 10. Oktober 2025.