Die Fabrik
Rockmusical
Musik und Songtexte von Friedhelm Ruschak
Buch von Dirk Heidicke
Inszenierung
Uraufführung: 4. Juli 1997
Theater der Landeshauptstadt, Magdeburg, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Friedhelm Ruschak
- Regie und Choreographie: Manfred Repp
- Bühnenbild: Helmut Biedermann
- Kostüme: Polly Matthies
Besetzung:
- Rudi: Christian Friedel
- Roman: Oliver Kube
- Vanessa: Daniela Grund
- Vanessas Vater: Arnim Winkler
- Kerstin: Kerstin Krause
- Danny: Anja Niemann
- Kater: Heiko Herfurth
- Weiser Häuptling: Jan Niemann
- Kanzler: Oliver Firit
- Andreas Baumert
- Gisela Hess
- Ina Bleiweiß
- Jochen Nitzel
- Knut Müller
- Johannes Neumann
- Ramona Riedzewski
- Andrea Terzer
- Dennis Neumann
Premierenchronik
D | UA | 4. Juli 1997 | Theater der Landeshauptstadt, Magdeburg |
Ensemble "Die Fabrik". Foto zur Verfügung gestellt vom Theater der
Landeshauptstadt Magdeburg. Foto: Jürgen Banse.
Inhaltsangabe
"Eine Gruppe von Jugendlichen nimmt eine stillgelegte Fabrik in Besitz und erwirkt über den Vater des Mädchens Vanessa, einen stellvertretenden Bürgermeister, das Recht, an dieser Stelle in eigener Regie ein alternatives Kulturzentrum aufzubauen. Bedingung: Alle 'Generationen, Strömungen und Nationalitäten' sollen hier ihre Heimstatt finden. Soll man Kompromisse mit den Zukunftsplänen der Stadtverwaltung eingehen oder die eigenen Vorstellungen mutig durchsetzen? Der Streit um diese Frage spaltet die Gruppe. An der Spitze des einen Lagers steht der geschäftstüchtige, aber anpasserische Rudi, an der des anderen der unbequeme Querdenker Roman. Zwischen ihnen Vanessa, die sich schließlich für den Querdenker entscheidet. Was aus der Fabrik wird, bleibt offen."
Volker Trauth: Entscheidung für einen Querdenker. Rockmusical "Die Fabrik" im Theater des Landeshauptstadt Magdeburg. In: Neues Deutschland, 15. Juli 1997.
Ensemble "Die Fabrik". Foto zur Verfügung gestellt vom Theater der
Landeshauptstadt Magdeburg. Foto: Jürgen Banse.
Kritiken
"Das Auftragswerk an den Magdeburger Rockbarden Friedhelm Ruschak (Idee, Musik und Songtexte) und an Dirk Heidicke, der seine unter die Haut gehende Story ganz in die Sprache der heutigen Jugend gebracht hat, zeigt, wie im engagierten Bündnis von Politik und Kunst Ideen realisiert werden können, die wahrlich begeistern, gute Unterhaltung und gleichzeitig beispielgebend-ersprießliche Jugendarbeit sind. [...] Manfred Repp (Regisseur und Choreograph) mußte kein schwachbrüstiges Werk Mund zu Mund mit seinen Ideen beatmen. Er konnte vor allem auf die wichtige dramaturgische wie theaterpädagogische Arbeit seiner 'Vorreiter' und Mitstreiter aufsatteln. Wie sich zeigte, bringt jedes Theaterclubmitglied spielerisch, sängerisch und auch tänzerisch genügend Potential für ein solches Musicalunternehmen mit.
[...] Ein Musical voll praller Bilder. Man kann dieses Erlebnis noch (mindstens?) bis Spielzeitende haben. Und: Es muß nicht immer Webber sein."
Dr. Hermann Berger: Junge Leute, die in eine Idee verknallt sind. Stehende Ovationen bei der Uraufführung des Rockmusicals "Die Fabrik" am Theater der Landeshauptstadt Magdeburg. In: Volksstimme, 7 Juli 1997.
"Um die Inszenierung deutlich von der Tristesse des Schauplatzes abzuheben, in dessen Zentrum ein von Treppen und Podesten umgebener riesiger Fahrstuhl steht (Bühnenbild Helmut Biedermann), hat der Regisseur tief, für meine Begriffe zu tief, in die Trickkiste der in diesem Genre gängigen Wirkungselemente gegriffen: Nebel steigt zur Illuminierung der Solonummern auf, Lichtzerhacker steigern die Hektik des Geschehens, und bunte Lichterketten geben ihm einen märchenhaften Hintergrund. Auffällig auch der absichtsvoll parodistische Einsatz von Requisiten und Dekorationselementen: Beim Solo über die Bürokratie der Ämter beispielsweise umkreist der Sänger einen überdimensional großen Stempel, und im Hintergrund klappert der Chor der Jugendlichen mit Aktendeckeln. Insgesamt eine auf Wirkung bedachte Inszenierung, der es mitunter an Rhythmuswechseln und Momenten der Nachdenklichkeit fehlt."
Volker Trauth: Entscheidung für einen Querdenker. Rockmusical "Die Fabrik" im Theater des Landeshauptstadt Magdeburg. In: Neues Deutschland, 15. Juli 1997.
"Und Leben haben die Laiendarsteller dem Buch eingehaucht, daran besteht kein Zweifel. Das Stück um eine Jugendgang, die eine leerstehende Fabrik zum Kulturzentrum aufmöbelt, pfeift durch wie ein D-Zug. Schauspiel, Tanz, Gesang, Pantomime - alles verbindet sich zu einem explosiven Theatercocktail, der die Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes von den Stühlen reißt."
Markus Kniebeler: Die Euphorie beim Applaus ist nur mit dem Gefühl des Verliebtseins vergleichbar. Junge Laiendarsteller sorgen in dieser Theatersaison mit dem Rockmusical "Die Fabrik" für Furore / Die Volksstimme spricht mit ihnen. In: Volksstimme, 21. Juli 1997, Jung & Schräg.
"Die Fabrik". Foto zur Verfügung gestellt vom Theater der
Landeshauptstadt Magdeburg. Foto: Jürgen Banse.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Die Fabrik". Songs aus dem Musical, 1997. Schreier & Kramer Studios, Berlin. (1xCD).
Kommentar
Das das Programm zur Uraufführung aktuell nicht vorliegt, wurden die Angaben der seinerzeitigen Presse entnommen.
Empfohlene Zitierweise
"Die Fabrik". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 9. Oktober 2025.