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Blaues Blut und zarte Pelle

Musical


Musik von Joachim Gocht 
Gesangstext von Jo Schulz 
Buch von Hans Dieter Arnold  und Gerd Staiger, nach dem gleichnamigen Stück von Werner Bernhardy

 


Inszenierung


Uraufführung: 1. März 1970
Hans-Otto-Theater Potsdam, DDR
 

  • Musikalische Leitung: Ronald Reuter
  • Regie: Gerd Staiger
  • Ausstattung: Peter Heilein
  • Chöre: Erich Lehnig
  • Choreographie: Harald Hebenstreit


Besetzung:

  • Madame Dutitre, reiche Schlachtermeisterwitwe: Eva Schäfer
  • Sarah-Augustine, ihre Tochter: Angelika Ritter
  • Marie-Louise, ihre Tochter: Renate Usko
  • Etienne, ihr Sohn: Hans J. Finke
  • Ludwig Berger, Student, jetzt Dichter und Musiklehrer: Günter Zschäckel
  • Wilhelm Wiener, Inhaber einer Kellerbudike: Willi Neuenhahn
  • Jette, seine Tochter, Mamsell bei Madame Dutitre: Elvira Motz
  • Kronprinz von Preußen: Jörg Gillner / Günter Rüger
  • Graf Teuto von Kieselhorst: Joachim Pape
  • Polizeirat von Rüssel: Hans-Heinrich Gülzow
  • Gendarm Wubke: Horst Papke
  • Bankier Mayrich: Günter Ringe
  • Thaddäus Moll, Direktor einer Schauspieltruppe: Günter Schubert
  • Madame Loewe, Modistin: Siglinde Grunwald
  • Schlächtergeselle: Horst Bergmann

 

 

Premierenchronik

DDR UA 1. März 1970 Hans-Otto-Theater, Potsdam

 

 

Inhaltsangabe


"Mittelpunkt des Stücks ist der Eifer und Ehrgeiz der gutsituierten Schlächtermeisterwitwe Madame Dutitre, die es tatsächlich gegeben hat und die weithin bekannt wurde, durch ihren schlagkräftigen Witz. Diese wohlhabende Bürgersfrau nun möchte mit aller Macht ihren drei Kindern zu gesellschaftlich hohem Ansehen verhelfen. Sarah-Augustine hat sie für den Grafen Teuto vorgesehen, Bankier Mayrich ist eine lohnende Partie für Marie, Etienne hat ihrer Meinung nach alle Voraussetzungen, ein Hofschauspieler zu werden. Aber sie verläßt sich immer allzusehr auf ihren Geldbeutel und hat alle Mühe, sich von dem Verdacht der Majestätsbeleidigung, in den sie ungerechterweise kommt, freizukaufen. Und als dann schließlich Marie mit dem von der Berliner Universität wegen Aufsässigkeit relegierten Ludwig Berger nach Paris durchbrennt, kündigen die veranschlagten hoffähigen Schwiegersöhne voller Empörung, nicht aber, ohne das Geld der Dutitre mitgehen zu lassen. Dochh Jette, Wiener Mamsell bei der Dutitre, verliebt in Etienne, rettet aus dem Dilemma: Sie fabriziert aus Därmen, die sie vom Theaterdirektor Moll erstanden hat, Würstchen mit eßbarer Pelle. Die Geburtsstunde Wiener Würstchen. Madame Dutitre wird bald, in das Geschäft einsteigend, ihre verlorenen 50 000 Taler wiederhaben."

aus: Verpackt in dünner Pelle, "Blaues Blut und zarte Pelle" am Hans-Otto-Theater Potsdam. In: Theater der Zeit, Heft 6 / 1970, Seite 44-45.

 

 

Kritiken


"Die Erwartungen, die man bisweilen an Lyriker knüpft, wenn sie der Abteilung Verse bei der Musical-Erarbeitung zugeteilt werden, sind wohl selten recht groß. Auch Jo Schulz geht in die dürre Steppe, anstatt auf saftigem Wiesengrün zu wandeln. Natürlich ist er verpflichtet dem Charakter dieses Volksstücks auf der Spur zu bleiben, nicht jedoch zur nach Kreuzreimklischee verfaßten Routinearbeit und fehlender gedanklichen Ordnung (Eingangscouplet). Zu alledem schienen mir die Lieder des öfteren nicht orientiert an dramaturgische Knotenpunkte, sondern verfaßt zu sein nach der Trächtigkeit personengebundener Effekte. [...]

Komponist Joachim Gocht, zum ersten Mal fürs Theater schreibend, versuchte, indem er vornehmlich unserer Zeit entlehnte tanzmusikalische Rhythmen und Formen, melodische Stilelemente aus der Tanzmusiksphäre, teilweise interessante Instrumentationsmischungen einfließen ließ, Anachronismen als dramaturgische Methode erkennen zu geben. Es blieb dabei, ohne daß dem Stück ein Bedeutungswandel widerfuhr. der Theaterkomponist Gocht harrt noch der Entdeckung.

Die Inszenierung (Gerd Staiger) sorgte dafür, daß sich die Akteure (vornehmlich aus dem Schauspielensemble) mal so richtig und hemmungslos entfalten konnten."

Verpackt in dünner Pelle, "Blaues Blut und zarte Pelle" am Hans-Otto-Theater Potsdam. In: Theater der Zeit, Heft 6/1970, Seite 44-45. 

 

"Blaues Blut und zarte Pelle" war 1958 ein unterhaltsames Fernsehspiel des witzigen Berliners Werner Bernhardy, der seinen Landsleuten aufs Maul zu sehen weiß. Jetzt haben der Dramaturg Hans Dieter Arnold und der Regisseur Gerd Staiger mit dem Liederautor Jo Schulz und dem Komponisten Joachim Gocht aus dem Fensehspiel ein Musical gezimmert, das, wie auch die besten dieses Genres, als wesentliches Merkmal das Fehlen jeder dramaturgischen Komposition offenbart."

Dr. Erwin Reiche: Zu zwei Aufführungen im Hans-Otto-Theater. Schwank aus dem preußischen Potsdam. In: Neue Zeit, Zentralorgan der Christlichen-Demokratischen Union Deutschlands, Nr. 117, 20. Mai 1970.

 

 

Empfohlene Zitierweise


"Blaues Blut und zarte Pelle". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 19. November 2019.