Sie sind hier: Startseite Inhalte Der Besuch der alten Dame [Wien]

Der Besuch der alten Dame [Wien]

Musical


Musik von Moritz Schneider, Michael Reed
Musical Arrangements von Michael Reed
Orchestrierung von Michael Reed, Roy Moore, Martin Gellner
Buch von Christian Struppeck 
Liedtexte von Wolfgang Hofer
Basierend auf dem gleichnamigen Schauspiel von Friedrich Dürrenmatt

 

 

Inszenierung


Österreichische Erstaufführung: 19. Februar 2014
Ronacher, Wien, Österreich

  • Musikalische Leitung: Koen Schoots
  • Regie: Andreas Gergen
  • Choreografie: Simon Eichenberger
  • Kostüm: Uta Loher & Conny Lüders
  • Bühnenbild: Peter J. Davison
  • Associate Set Design: Charles Quiggin
  • Lichtdesign: Mark McCullough
  • Tondesign: Thomas Strebel

 

Besetzung:  

  • Claire Zachanassian: Pia Douwes
  • Alfred Ill: Uwe Kröger
  • Mathilde Ill: Masha Karell
  • Matthias Richter, Bürgermeister: Hans Neblung
  • Klaus Brandstetter, Lehrer: Ethan Freeman
  • Johannes Reitenberg, Pfarrer: Gunter Sonneson
  • Gerhard Lang, Polizist: Norbert Lamla
  • Loby, Bodyguard: Dean Welterlen
  • Toby, Bodyguard: Peter Kratochvil
  • Roby, Bodyguard: Jeroen Phaff
  • Julia Ill: Marianne Curn
  • Niklas Ill: Niklas Abel
  • Die junge Claire: Lisa Habermann
  • Der junge Alfred: Riccardo Greco
  • Lena: Sophie Graf / Ilja Hollweg / Johanna Öhner / Christina Weiss
  • Lenas Mutter: Katja Berg
  • Anna: Rachel Colley
  • Trude: Patricia Hodell
  • Agathe: Elisabeth Hübert
  • Emila: Hanna Kastner
  • Marie: Maaike Schuurmans
  • Bürgermeisterfrau: Shari Lynn Stewen
  • Franz: André Bauer
  • Hoteldirektor: Fernand Delosch
  • Walter: Shane Dickson
  • Richter: Florian Fetterle
  • Güllener Stadtältester: Christian Peter Hauser
  • Georg Helmesberger: Armin Kahl
  • Der junge Gerhard: Gernot Romic
  • Ernst: Lutz Standop
  • Matthias Richter, Bürgermeister (Walk-in-cover): Kai Peterson
  • Swings: Gabriela Ryffel / Heidy Suter / Arthur Büscher / Wolfgang Postlbauer / Bernhard Viktorin

 

Weiter Besetzungen:

  • Claire Zachanassian: Masha Karell / Patricia Hodell
  • Alfred Ill: Ethan Freeman (alternierend) / Armin Kahl
  • Klaus Brandstetter, Lehrer: Fernand Delosch / Lutz Standop
  • Mathilde Ill: Maaike Schuurmans / Katja Berg
  • Matthias Richter, Bürgermeister: Armin Kahl
  • Gerhard Lang, Polizist: Christian Peter Hauser / Dean Welterlen
  • Johannes Reitenberg, Pfarrer: Dean Welterlen / Fernand Delosch
  • Toby, Bodyguard: Lutz Standop / Florian Fetterle
  • Roby, Bodyguard: Wolfgang Postlbauer / Christian Peter Hauser
  • Loby, Bodyguard: André Bauer / Shane Dickson
  • Julia Ill: Hanna Kastner / Gabriela Ryffel
  • Niklas Ill: Gernot Romic / Bernhard Viktorin
  • Die junge Claire: Shari Lynn Stewen / Hanna Kastner
  • Der junge Alfred: Bernhard Viktorin / Gernot Romic

 

 

Besuch 1

Der Besuch der alten Dame - Produktionsfoto Pia Douwes & Uwe Kröger
© Ronacher Foto: Brinkhoff Mögenburg

 

 

Premierenchronik

CH UA 16. Juli 2013 Thuner Seespiele, Thun
A EA 19. Februar 2014 Ronacher, Wien
D EA 22. Juli 2022  Freilichtspiele Tecklenburg

 

 

 

Inhaltsangabe


"Die Stadt Güllen bereitet sich auf den Besuch von Claire Zachanassian vor, die als reichste Frau der Welt in ihre Heimatstadt zurückkehrt. An ihr Erscheinen ist die große Hoffnung geknüpft, die marode finanzielle Situation der Stadt zu beenden. Alfred Ill soll an seine ehemalige Beziehung mit Claire anknüpfen und sie davon überzeugen, Güllen großzügig zu unterstützen. Bei einem Empfang für die berühmte Tochter der Stadt stellt sie zwei Milliarden in Aussicht, wenn Alfred stirbt. Das moralische Entsetzen ist groß und das Angebot wird kategorisch abgelehnt. Claire will Gerechtigkeit für das durch Alfred Ill einst erlittene Leid. Nachdem Alfred beim Polizisten, beim Bürgermeister und sogar beim Pfarrer um Schutz und Hilfe gebeten hat, muss er erkennen, dass er allein ist und das Angebot von Claire bereits erste Auswirkungen zeigt. Alle können den materiellen Verlockungen nicht widerstehen und stürzen sich in weitere Schulden. Alfred fühlt sich zunehmend bedroht und seine Angst wächst von Minute zu Minute. Er sucht bewaffnet nach Claire und ist wild entschlossen, sie zu töten. Doch beide werden von den Gefühlen der Vergangenheit überwältigt. Trotzdem kann und will sie Alfred nicht verzeihen. Alfred Ill fasst verzweifelt den Entschluss, die Stadt zu verlassen. Am Bahnhof wird er bereits erwartet, ganz Güllen wünscht ihm eine gute Reise. Doch der Zug fährt am Ende ohne ihn ab. Der Bürgermeister informiert ihn über die Gemeindeversammlung, an der über seinen Fall abgestimmt werden soll. Nach all den Jahren gesteht Alfred seiner Frau, dass er sie nie geliebt und nur wegen des Geldes geheiratet hat. Für Mathilde bricht eine Welt zusammen und sie hofft, dass Alfred seine gerechte Strafe für erhalten wird. Alfred gesteht Claire, dass er immer nur sie geliebt hat. Trotzdem kann sie ihm einfach nicht verzeihen, zu tief sind die Verletzungen. Die Gemeindeversammlung hält nun im Namen der Gerechtigkeit Gericht über Alfred Ill, der aufgrund seines schändlichen Verhaltens gegenüber Claire vor vielen Jahren einstimmig für schuldig befunden wird. Als Claire hereinstürzt, liegt Alfred bereits leblos am Boden. Sie kniet sich zu ihm und bezichtigt alle Anwesenden des Mordes. Dessen ungeachtet sind die Güllener froh, ihre Stadt gerettet zu haben."

(Quelle: Inhaltsangabe Vereinigte Bühnen Wien)

 

 

Besuch 2

Der Besuch der alten Dame - Produktionsfoto Uwe Kröger & Ensemble
© Ronacher Foto: Brinkhoff Mögenburg

 

 

Kritiken

 
"Wenig erinnerungswürdige Musik und eine Inszenierung, die nicht recht weiß, in welche Richtung sie laufen soll, auf der einen Seite – zwei starke Darsteller in den Hauptpartien auf der anderen. 'Der Besuch der alten Dame' nach Dürrenmatts Tragikkomödie hinterlässt im Ronacher einen zwiespältigen Eindruck.

Ähnlich wie die Dorfbewohner von Güllen den 'Besuch der alten Dame' im Musical herbeisehnen, um ihre finanzielle Unabhängigkeit zurückzuerlangen, geschieht dies im übertragenden Sinne auch mit den beiden 'Heimkehrern' Uwe Kröger und Pia Douwes, die erneut als Traumpaar in Wien auftreten dürfen, um die zuletzt klammen Kassen der Vereinigten Bühnen zu unterstützen. Ein geschickter und gelungener Coup der Verantwortlichen, denn die Hauptrollen sind exzellent besetzt. Die Wahl des Stückes und die Umsetzung als Musical könnten sich hingegen als problematisch erweisen.

[...] Ein zusätzlicher Stolperstein, der es dem Ensemble bisweilen schwer macht, den Dürrenmatt’schen Stoff auf der Bühne lebendig werden zu lassen, ist die uninspirierte Musik von Michael Reed und Moritz Schneider. Zwar bemüht man sich, möglichst viele Musikstile unterzubringen, doch bleibt keine der Melodien im Gedächtnis hängen. Ohrwürmer fehlen leider. [...] Wenig stringent wirkt auch die Inszenierung von Andreas Gergen. Der Zuschauer erhält den Eindruck, man konnte sich im Herstellungsprozess nicht recht entscheiden, inwieweit man Elemente der klassische Tragikkomödie von Dürrenmatt – die nun einmal sehr düster daherkommt, da sie eine Parabel über Korruption, Gier und die Bestechlichkeit des Menschen darstellt – beibehalten kann, ohne den Musicalbesucher zu verschrecken. Während sich der erste Akt noch recht stark am Original orientiert, hebt sich der zweite doch stark von der Vorlage ab."

Jens Alsach: Der Besuch der alten Dame. In: Online-Portal "musicalzentrale.de", 27. Februar 2014.

 

"Dass versucht wurde, den Personen für die Musicalversion mehr Emotionalität einzuhauchen, sie vielschichtiger zu zeichnen und Claire nicht ausschließlich als eiskalte Rachegöttin zu zeigen, bekommt dem Stück gut. Ebenso, dass die alten Gefühle zwischen Claire und Alfred deutlich sichtbar wiederaufflammen. Ein bisschen schade ist es, dass man sich nicht dafür entschieden hat, ein durchgehend 'dunkles' Musical zu wagen, wenngleich die für den 'Besuch' von Dürrenmatt gewählte Charakterisierung als Tragikomödie anderes durchaus zulässt, vielleicht sogar nahelegt.

[...] Ansonsten ist die Geschichte spannend und von Regisseur Andreas Gergen fast durchgängig auch so inszeniert. [...] Beträchtlichen Anteil am reibungslosen Ablauf hat Peter J. Davison, dessen Ausstattung perfekt fließende Übergänge der einzelnen Schauplätze erlaubt.

[...] Das Komponisten-Duo Moritz Schneider und Michael Reed wartet mit knalligem, bombastisch aufgeblasenem Rock, schwelgerischem, oft an Filmmusik erinnerndem Breitwandsound und zahlreichen Musikstilen auf. [...] - dennoch wirkt die Musik beim ersten Hören nicht mehr als funktional. Gebrauchsmusik ohne nachhaltige Wirkung." 

Gerhard Knopf: Der Besuch der alten Dame, Pia Douwes brilliert als gar nicht so alte Dame. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 166, April/Mai 2014, Seite 10-13.

 

"Die Geschichte um das einstige Liebespaar Claire Zachanassian, verkörpert von Pia Douwes, und Alfred III, mit Uwe Kröger als ideale Besetzung, ist so alt wie die Liebe selbst. Verschmäht und gedemütigt sinnt Claire nach Rache, auch noch nach Jahrzehnten. Inzwischen eine der mächtigsten und reichsten Frauen, kehrt sie zurück in ihren Heimatort Güllen, der unter massiven finanziellen Problemen leidet. Sie stellt den Bewohnern zwei Milliarden in Aussicht, für jeden Bewohner seinen Anteil. Die Bedingung ist allerdings ungeheuerlich: Alfred III muss sterben!

Der Kampf der Bewohner mit sich selber gegen ihre Gier, Alfred III´s Versuche Claire umzustimmen – dies alles wurde in einer faszinierenden Fassung auf die Bühne gebracht. Ein Bühnenbild, welches sich anscheinend mühelos und lautlos verwandeln lässt vom Vorplatz in Güllen zur Hotelsuite Clair´s, in den Laden Alfred III´s und in den idyllischen Platz im Wald, wo alles begann. Das Bühnenbild sowie die technischen Voraussetzungen im Ronacher sind einzigartig. Sogar der Bahnhof samt Zugankunft ist Teil des Stückes und der Bühne.

Absolut sensationell ist die Inszenierung, mit der dieses Musical aufgeführt wird. Immer wieder trifft die Vergangenheit der einst sich Liebenden, dargestellt von Lisa Habermann und Riccardo Greco, auf die Gegenwart. Im Quartett erklingen dann Lieder wie 'Weißt du noch?'. Momente die Gänsehaut garantieren. Diese vier Stimmen sind eine Offenbarung."

Erika Urban: Der Besuch der alten Dame. In: Der Musikjournalist (online), 24. Juni 2014, [https://www.dermusikjournalist.de/2014/453-der-besuch-der-alten-dame.html], aufgerufen 26. Februar 2024.

 

 

Besuch 3

Der Besuch der alten Dame - Produktionsfoto Pia Douwes & Uwe Kröger
© Ronacher Foto: Brinkhoff Mögenburg



Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Der Besuch der alten Dame". Das Musical, Original Wien Cast, Gesamtaufnahme live, Ronacher 2014, Hitsquad. (2xCD)

 

Literatur

  • Alfred Dürrenmatt: Der Besuch der alten Dame. Tragische Komödie. Zürich: Diogenes 2020.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Der Besuch der alten Dame [Wien]". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 26. Februar 2024.