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Baden gehen

Ein Sittenbild mit Musik


Musik von Birger Heymann / Bettina Koch / Thomas Stiehler / Georg Kranz / Thomas Zaufke                                      Beiträge von Günter Noris / Michael Brandt / Thomas Keller
Liedtexte von Volker Ludwig                                                                                                                                                  Buch von Volker Ludwig und Franziska Steiof

 


Inszenierung


Uraufführung: 2. Juni 2003 
GRIPS Theater, Berlin, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Musikalische Leitung: Bettina Koch
  • Regie: Franziska Steiof
  • Song-Choreografie: Vivienne Newport
  • Bühne: Mathias Fischer-Dieskau
  • Kostüme: Barbara Kremer


Besetzung:

  • Fachangesteller für Bäderwesen / Markus Meier, Hauptmann i.R.: Thomas Ahrens
  • Fachangesteller für Bäderwesen / Ergün, zukünftige Reinigungsfachkraft: Jörg Westphal
  • Kati, Krankenschwester-Azubi: Manja Doering
  • Jessica, Au-Pair-Mädchen aus Minsk: Ariane Fischer
  • Ingela Wattier, Lehrerin i.R.: Michaela Hanser
  • Walter Wattier, Beamter i.R.: Dietrich Lehmann
  • John, gescheiterter New-Economy-Fuzzi: Frank Engelhardt
  • Alex, arbeitssuchend: Mathias Schlung
  • Lea (nimmt sich, was sie braucht): Laura Leyh
  • Leo, Schwimmbadbewohner: Markus Friedmann
  • Sandra, seit 10 Jahren arbeitslos, Mitglied bei "Dagobert": Velia Krause
  • Lutz, Sohn von Sandra: Jens Mondalski

 

 

Premierenchronik

D UA 2. Juni 2003 GRIPS Theater, Berlin

 

 

Inhaltsangabe


"Bademeister und Rentner, Sinnsucher und Liebespaare, Lebensmüde und Glückskinder - normalerweise trifft sich ganz Berlin an seiner Riviera, dem Freibad. Aber an diesem Tag, kurz vor den Sommerferien, stehen die Badegäste vor verschlossenen Türen. Ihr stark sanierungsbedürftiges Freibad wurde von Amts wegen geschlossen: die Stadt ist pleite. Eine bunte Mischung von Berliner lässt sich von einem Verbotsschild nicht von ihren Gewohnheiten abbringen, klettert über die Absperrung und: geht baden.

Hier treffen sich Menschen, die auf der Suche sind, die ihre Ängste und Hoffnungen verdrängen und immer wieder von ihnen eingeholt werden. Menschen, die nichts miteinander zu tun haben, an diesem Tag aber auf ihrer maroden "Insel" durch unvorhergesehene Ereignisse zusamen kommen, sich bedrohen, ignorieren, streiten, sich verlieben und für Momente von einem Glück getroffen werden, das sie mitnimmt und verändert. Und am Ende tritt die "Zukunft" auf - in unerwarteter Gestalt.

Im geschlossenen Freibad lernen wir sie kennen: Zwei Fachangestellte fürs Bäderwesen, die im Dienst von einer "interamtlichen Kommunikationsdisparität" überrascht werden; zwei junge Männer, John und Alex, die am Leben zweifeln und eine Wette auf Tod und Leben abschließen; die attraktive Jessica und ihre scheue Freundin Kati, beide auf der Suche nach dem Richtigen; Walter und Ingela, Frührentner und Mitglieder einer Bürgerinitiative zur Rettung des Freibades; Lutz, seine Mutter Sandra und Ergün, ein in der Arbeitslosen-Ini hoffnungslos miteinander verstricktes Trio; Herrn Meier, Reserve-Offizier mit Doppelleben; Lea und Leo, die beide am Rande leben und ein Geheimnis mit sich tragen."

(aus der Presseinformation des GRIPS Theater, Berlin, 2003)

 

 

Kritiken


"Einfach gestrickt und solide, witzig und temperamentvoll ist auch die Inszenierung von Co-Autorin Steiof auf der zur Liegewiese umfunktionierten Grips-Bühne. Hoch motiviert und mit Herzen dabei das Stammensemble und die Musiker, die sich diesmal No future nennen (als No ticket spielen sie in "Linie 1"). Das macht Laune und Mut und ist einfach das Berlinischste, was die "Hauptstadt" gegenwärtig zu bieten hat."

Martin Linzer: Berlin ist over, Grips ist in. In: Theater der zeit, September 2003.

 

"Die Hauptstadtmusicalblase ist längst geplatzt. Nur Volker Ludwig schreibt für sein sonst der Jugend gewidmetes Grips-Theater weiter Musikdramen, die den Glauben an einen Berlinismus mit menschlichem Antlitz wach halten. 

"Baden gehn" - schon die Titelmetapher des neuen "Sittenbildes mit Musik" umspannt das ganze Berlin. Sie meint die abgesoffenen Hauptstadtfinanzen, ebenso wie ewige Kiezidylle, die unterhalb aller Katastrophen und Höhenflüge seit Jahrzehnten relativ unverändert überwintert - hier müsste es wohl eher übersommert heißen."

Matthias Heine: Der Berlinismus lebt. In: Die Welt, 6. Juni 2003.

 

"Ihr neues Grips-Stück "Baden gehn" nennen Volker Ludwig und Franziska Steiof - letztere bei der Uraufführung zugleich die Regisseurin - im Untertitel "Ein Sittenbild mit Musik". Denn hier läuft zusammen, was schon vormittags Zeit zum gerade noch erschwinglichen Müßiggang hat: Arbeitslose, Penner, Rentner, Studenten. Sie haben kein Schwimmbad, aber sie nutzen es, um auf dem verdorrten Rasen zu faulenzen, anzugeben, zu stänkern oder zu flirten. So stellen sich ganz unbürokratisch zwischenmenschliche Kommunikationsparität her: 'Die Nacht zerrinnt und kühlt nicht mehr / Und aus dem Gully stinkt es sehr'."

Irene Bazinger: Verlierer in trockenen Tüchern - Sittenbild mit schnauze: Ludwigs und Steiofs "Baden gehn" im Berliner Grips Theater uraufgeführt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. Juni 2003.. 

 

 

Medien

 

Audio-Aufnahmen

  • CD OC Live-Mitschnitt, Grips-Theater
  • DVD OC Live-Mitschnitt, Grips-Theater

 

 

Empfohlene Zitierweise


"Baden gehn". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 25. August 2020.