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Babettes grüner Schmetterling

Singspiel-Burleske in drei Bildern


Musik von Robert Hanell
Text von Klaus Eidam 
nach einer Vorlage von Robert Hanell

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 6. Oktober 1982 
Deutsches Nationaltheater, Weimar, DDR

  • Musikalische Leitung: Rudolf Bräuer
  • Regie: Ehrhard Warneke
  • Ausstattung: Dieter Lange
  • Maske: Johannes Ohla / Hella Köhler
  • Choreographie: Winfried Schmidt

 

Besetzung:  

  • Unvertreu, Rentier, ehemaliger Großherzoglicher Finanzexperte: Herbert Dudzig
  • Stefanie, seine Nichte, Musikenthusiastin: Silona Michel
  • Blankenschwert, Großherzoglicher Marschall: Christian Höllein
  • Lautenklang, Großherzoglicher Kultursekretär: Siegfried-Ernst Krasser
  • Greifensack, Großherzoglicher Geheimrat: Gunter Herrmann
  • Fran Majir, Tondichter: Lothar Heublein
  • Melchior, Stehgeiger: Johannes Prkno
  • Babette: Elvira Dreßen
  • Herr Gichtig: Hans-Jürgen Volk
  • Baron von Steifknie: Wilfried Lindner
  • Frau Steingall: Ingrid Sauer
  • Baronesse von Hartstuhl: Evelyn Richter-Rademacher
  • Komtesse von Basedow: Charlotte Siegler
  • Frau Fieberwahn: Ursula Struppek
  • Die Kurkapelle: Heinz Hoffmann / Johannes Möbius / Horst Schneider / Karl-Heinz Jahn / Stefan Knoth
  • Ballettensemble und Statisterie des Deutschen National Theaters Weimar

 

 

 

 

Premierenchronik

DDR UA 6. Oktober 1982 Deutsches Nationaltheater, Weimar

 

 

 

Inhaltsangabe


Ein Verwirrspiel anlässlich des alljährlichen Maskenballs in Bad Bitterbrunn. In diesem Kurort hat sich auch Unvertreu, der ehemalige Finanzminister des Großherzogs, zurückgezogen, nachdem er seinen Posten wegen Unterschlagungen aufgeben musste. Seine schon etwas reife Nichte Stefanie will er mit dem Leiter des Kurorchesters, dem Stehgeiger Melchior, der zum Maskenball als "Grüner Schmetterling" verkleidet auftritt, verheiraten. Da taucht die reizende Babette auf, die vielen Männern den Kopf verdreht, als da wären ebenjener Unvertreu, dann das Musik-Genie Fran Majir, ehemals als Franz Meier in Bitterbrunn geboren und auch der "Grüner Schmetterling" Melchior. Und dieser Schmetterling, so läßt Babette als Gerücht los, sei in Wirklichkeit der Großherzog, der incognito am Ball teilnehme. Vielen der Gästen, vorallem den anwesenden Ministern, steht damit der Schweiß auf der Stirn, haben sie doch alle irgendwie Flecken auf ihrer ach so weißen Weste. Diese Verfehlungen flüstern sie dem vermeintlichen Großherzog ins Ohr und bitten um Vergebung. So auch der Rentier Unvertreu. Dieser hat vor langer Zeit auch Babettes Vater um dessen Geld betrogen. Nun rächt Babette ihren Vater, denn bei der Demaskierung stellt sich heraus, dass der Schmetterling nicht der Großherzog sondern Melchior ist, der nun alle Verfehlungen der Anwesenden kennt. Babette, die sich zu Melchior hingezogen fühlt, so wie dieser auch zu dem reizenden Mädchen, kann mit diesen Geheimnissen Unvertreu einen Teil des unvertreuten Geldes wieder aus der Tasche ziehen.

Klaus Baberg

 

 

 

 

Kritiken

 
"Diese volkstümlich-kritischen, teils possenhaften Texte entsprachen der Absicht beider Autoren, zwar ein heiteres Musiktheaterwerk, doch weder eine komische Oper noch ein Musical zu schreiben. So knüpften sie inhaltich und formal an Traditionen des deutschen Singspiels an und bezeichneten ihre dialogreiche, in 35 Musiknummern (Lieder, Couplets, Ensembles u. a.) gegliederte Neuschöpfung als eine Singspiel-Burleske. Eidams Texte wickeln die Geschichte kurzweilig auf, wenngleich sein "Reise mit Joujou"-Libretto habe ich als prägnanter, zielsicherer treffend in Erinnerung.

[...] Das Deutsche Nationaltheater Weimar zeigte die Singspiel-Burleske in showhafter Großzügigkeit, machte aus Bad Bitterbrunn ein exklusives Weltbad [...] Die Weimarer Szene: weit geöffnet, ganz in Weiß ausstaffiert, weiß auch die Kostüme (Lediglich Melchior im schwarzen Frack mit zu langen Hosenbeinen, wodurch er etwas linkisch wirkt). Ausstatter Dieter Lange entfaltete mit reicher Phantasie eien Pracht, von werkstätten und Bühnentechnik vorzüglich zur Geltung gebracht.

[...] Tragik des Gegenstandes: Babettes grüner Schmetterling flatterte in Weimar fast einen Fehlstart, obwohl alle Beteiligten weder Aufwand noch Mühe gescheut und sich mit liebevollem Einsatz und mit hohem Können der Neuheit angeneommen hatten. [...] 'Babettes grüner Schmetterling' scheint den Interpreten größere Schwierigkeiten zu bereiten als die 'Reise mit Joujou'. dabei hat er nicht weniger Reize und zielt in seiner Aussage (Entlarvung zweier Hochstapler, Doppelzüngigkeit, Egoismus u. a.) auf noch immer existente menschliche Schwächen."

Dietmar Fritzsche: Konträres. 'Babettes grüner Schmetterling' von Robert Hanell/Klaus Eidam am DNT Weimar sowie in Halberstadt uraufgeführt. In: Theater der Zeit, Heft 1/1983, Seite 52-55.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Babettes grüner Schmetterling". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 14. Februar 2022.