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Abschiedswalzer [Bern]

Operette in zwei Akten (4 Bildern) 


Musik von Ludwig Schmidseder
Text von Hubert Marischka und Rudolf Österreicher

 

 

Inszenierung


Schweizer Erstaufführung: 31. Dezember 1950
Stadttheater, Bern, Schweiz

  • Musikalische Leitung: Tibor Kasics
  • Regie: Alfred Bock
  • Choreografie: Sibylle Spalinger
  • Bühnenbild: Lois Egg

 

Besetzung:  

  • Professor Georg Ferdinand Waldmüller: Erich Aberle
  • Anita Waldmüller, Sängerin am Kärtnertortheater: Hansy von Krauß
  • Baronin Ilonka von Szómary: Gerty Wießner
  • Thussy von Szómary: Lia Held
  • Tibor von Szómary: Otto Marau
  • Ferry Kornegg, Legationssekretär: Walter Lederer
  • Ladislaus (Laczi) Kornegg, Gutsverwalter, sein Vetter:
  • Onkel Arpad:
  • Tante Sari:
  • Ilka, ihre Tochter:
  • Vilma, ihre Tochter:
  • Emmi, ihre Tochter:
  • Erczi, ihre Tochter:
  • Juliska, ihre Tochter:
  • Magda, ihre Tochter:
  • Horváth, Gutsverwalter:
  • Der Pfarrer:
  • Kathi, Haushälterin bei Waldmüller:
  • Marinka, eine Magd:
  • Wotruba, Polizist:

 

  • Ensemble: Gäste, Ortsbewohner, Gutsangestellte, Dienerschaft, Musikanten, Zigeuner

 

 

Premierenchronik

A UA 8. September 1949 Bürgertheater, Wien
CH EA 31. Dezember 1950 Stadttheater, Bern

 

 

Inhaltsangabe


Die Handlung spielt am Plattensee und in Wien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

"Auf Schloß Szómary am Plattensee soll die Hochzeit von Thussy und Ferri Kornegg gefeiert werden. Die Gäste erscheinen, unter ihnen Onkel Tibor. Dieser weiß, daß Ferry mit Anita, der Tochter des Professors Waldmüller, liiert ist, und wirft dies dem Bräutigam vor. Ferry behauptet, mit Anita längst gebrochen und ihr dies auch mitgeteilt zu haben. Ein Bote bringt jedoch einen Brief von Anita. Sie kündigt an, in Szómary zu erscheinen, um dort nach dem Rechten zu sehen. Um dieses Zusammentreffen zu vermeiden, reist Ferry schleunigst ab und bittet seinen Vetter Laczi, der, wie er weiß, Thussy liebt, sich um das Mädchen zu kümmern.

Anita hat Geburtstag und ärgert sich, weil niemand sie besucht. Doch überraschend kehrt ihr Vater von der Italien-Reise nach Wien zurück. Kurz darauf erscheint Ferry und entnimmt aus der Begrüßung, daß Anity seinen Abschiedsbrief gar nicht erhalten haben kann. Er hat ihn, wie er sich jetzt erinnert, mit einer falschen Adresse versehen. Vater Waldmüller aber weiß von der geplanten Hochzeit, weil er in einer italienischen Zeitung davon gelesen hat. Er beschuldigt Ferry des Wortbruchs und teilt dies auch Anita mit. Ferry wird nach einem reichlichen Abschiedstrunk im Zimmer des Professors eingeschlossen. 

Inzwischen ist der Polterabend in Szómary auch ohne Bräutigam weitergefeiert worden. Als Ferry jedoch die ganze Nacht nicht zurückkehrt, tröstet sich Thussy mit Laszi. Überraschend erscheint Professor Waldmüller, der der Baronin Ilonka den Sachverhalt schildert. Sie verlangt von ihm, daß Anita auf Ferry verzichtet, wofür sie mit tausend Gulden entschädigt werden soll. Da der Professor bemerkt und auch erfährt, daß Thussy nicht Ferry, sondern Laszi liebt, geht er zum Schein auf die Forderung ein. Er erhält das Geld und überreicht es dem Liebespaar Thussy und Laszi. Diese gehen damit sofort auf Reisen.

Als Waldmüller nach Wien zurückkehrt, ist Ferry immer noch da. Anita hat ihm nach einiger Zeit aufgeschlossen, und er hat sich inzwischen entschieden, doch bei ihr zu bleiben. Der Professor freut sich sehr darüber. Er erfährt von einem Polizisten, der sich nach den bei Thussy gefundenen tausend Gulden erkundigt, daß sich schließlich auch Baronin Ilonka mit der Hochzeit von Laszi und Thissy einverstanden erklärt hat. Diese, so meint Professor Waldmüller, könne doch gleichzeitig mit der von Anita und Ferry gefeiert werden."

(aus: Heinz Wagner: Das große Operettenbuch, 120 Komponisten und 430 Werke. Berlin: Parthas 1997, Seite 265-266)

 

 

Kritiken

 

"Die Möglichkeiten breiter melodischer Entfaltung sichern und moderne Tanzrhythmen vermeiden lassen. Mit anderen Worten: der Walzer, ja sogar die altväterliche Polka kommen wieder zu ihrem recht und behaupten es so überzeugend, daß man das Fehlen von Tango, Blue, Samba und anderen Errungenschaften der modernen Operette gar nicht empfindet. Neuer Wein in alten Schläuchen gefüllt erquickt und weckt frohe Stimmung: hier wird nach Herzenslust und mit unerschöpflicher Fülle des Einfalls ganz unproblematisch drauflos musiziert und anmutiges Geschehen des alten, für immer dahingegangenen Wien in denkbar sauberster Aufmachung serviert, ohne daß Schmidseder den sonst so üblichen Zuckerguß der Sentimentalität verwendet. Dafür aber ist alles mit diskretem Humor gewürzt, mit leichter, überlegener Ironie, die ihre Quelle im wienerischen Volkstum hat.

[...] Tibor Kasics am Pult leitete den musikalischen Part mit viel Geschick, wodurch die verschiedentlich abstrakt wirkenden Tempiwechsel vom sentimentalen Walzer zum Tango oder Foxtrott (das Stück spielt um die Mitte des letzten Jahrhunderts!) nicht störend wirken. Eine etwas gedämpftere Untermalung vielleicht gar con sordino, beim parlando des Malers im 2. Akt dürfte die Wirkung der Szene noch erhöhen. schließlich sei noch das prächtige Bühnenbild im letzten Akt erwähnt, das nach des wirklichen österreichischen Malers Waldmüllers bekannten Gemälde "Pertoldsdorfer Hochzeit" gestellt wurde und einen haftenden Eindruck hinterläßt."

v.t.: Abschiedswalzer. Silvesterpremiere im Stadttheater. In: der Bund, 3. Januar 1951.

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • Potpourri aus der Operette "Abschiedswalzer". Elite Special 17029 (Harmona-Serie), 1950. (1xLP)

 

Literatur

  • Ludwig Schmidseder: ...und das ist mir passiert, Lustige Geschichten aus meinem Leben. Nürnberg: Ulrich 1959.

 

 

Kommentar

 
Leider fehlen uns für die Vollständigkeit des Eintrags noch zahlreiche Informationen, etwa das Programmheft. Sobald die vorliegen, werden die Angaben kontrolliert, ergänzt und gegebenenfalls korrigiert.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Abschiedswalzer [Bern]". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 13. Oktober 2025.