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Into the Woods (Ab in den Wald)

Musical


Musik und Gesangstexte von Stephen Sondheim
Buch von James Lapine  
Deutsche Übersetzung von Michael Kunze  
 


Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 31. März 1990
Theater Heilbronn, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Regie: Helge Grau
  • Musikalische Leitung: Nicolas Kemmer
  • Ausstattung: Günther Zinn


Besetzung:

  • Erzähler: Lothar Didjurgis
  • Aschenputtel: Christine Friedek
  • Hans: Daniel Chretien
  • Mutter von Hans: Ingrid Richter-Wendel
  • Bäcker: Tom Zahner
  • Frau des Bäckers: Thea Schnering
  • Aschenputtels Stiefmutter: Lena Sabine Berg
  • Florinda, Aschenputtels Stiefschwester: Susanne Wittler
  • Lucinda, Aschenputtels Stiefschwester: Esther Zschieschow
  • Aschenputtels Vater: Karl-Heinz Dickmann
  • Rotkäppchen: Esther Francksen
  • Hexe: Esther Stein
  • Aschenputtels Mutter: Ursula Münch
  • Geheimnisvoller Mann: Lothar Didjurgis
  • Wolf: Martin Baum
  • Großmutter: Ursula Münch
  • Rapunzel: Sybille Koch
  • Rapunzels Prinz: Matthias Klie
  • Kammerdiener: Wolfgang Grindemann
  • Riesin: Ursula Münch
  • Schneewittchen: Petra Beck
  • Dornröschen: Wendy Köpcke

 

 

Premierenchronik

USA UA 5. November 1987 Martin Beck Theatre, New York
D Dspr. EA 31. März 1990 Theater, Heilbronn
GB EA 25. September 1990 Phoenix Theatre, London

 

 

Inhalt

 

 Akt I

"Es war einmal", beginnt der Erzähler die Handlung, "In einem fernen Königreich lebte eine schöne Jungfrau, ein trauriger junger Bursche und ein kinderloser Bäcker mit seiner Frau." Aschenputtel möchte vor allem zum Königsball, Hans wünscht sich, seine Kuh, Milchweiß, würde ihm Milch geben, der Bäcker und seine Frau wünschen sich ein Kind. Aschenputtels Stiefmutter und deren leibliche Töchter vereiteln vorerst den Ballbesuch. Hans´ Mutter schickt ihren Sohn zum Markt, um Milchweiß zu verkaufen. Und die böse Hexe von nebenan schickt den Bäcker "in den Wald", damit er, um den Zauberbann der "Kinderlosigkeit" aufzuheben, vier  Dinge zu ihr bringt: "Die Kuh so weiß wie Milch, der Umhang rot wie Blut, die Haare gelb wie Mais, den Pantoffel so rein wie Gold." Bekleidet mit der Jacke seines Vater, in dessen Tasche sich sechs Zauberbohnen befinden, macht sich der Bäcker an die Aufgabe - "auf in den Wald"!

Auch Hans ist dort, um seine Kuh im nächsten Dorf zu verkaufen; und Aschenputtel, um das Grab ihrer Mutter zu besuchen.  Anderswo im Wald wird Rotkäppchen vom Wolf überrascht, der sie überredet, einen kurzen Umweg zu machen, während Hans dem Bäcker Milchweiß für fünf Bohnen verkauft. In der Hütte wurden inzwischen sowohl Großmutter als auch Rotkäppchen vom Wolf verschluckt, vom Bäcker allerdings dann wieder befreit. Dafür erhält er als Dank Rotkäppchens roten Umhang. Zwei der vier Dinge für den Zaubertrank sind gefunden.

Aschenputtel, mittels Zauberei wunderschön gekleidet, flieht vor dem Prinzen vom Königsball, und Hans, der mittels einer Ranke, die aus einer der Zauberbohnen gewachsen ist, war inzwischen ins Reich der Riesen hinaufgeklettert und hat ein goldenes Huhn von dort mitgebracht.

Aschenputtels Prinz und sein Bruder vergehen in Selbstmitleid über ihre schmerzvolle Liebe zu Aschenputtel und Rapunzel. Letztere wird von ihrer Mutter, der Hexe, in einem Turm gefangen gehalten. Im weiteren Verlauf des ersten Akts kommen letztlich der Bäcker und seine Frau zu den restlichen Zutaten, u.a . dem goldgelben Haar Rapunzels. Der Zaubertrank wird angerührt.  Sie können nun auf Nachwuchs hoffen. Währenddessen erhält die alte Hexe ihre jugendliche Schönheit zurück und Aschenputtel bekommt ihren Prinzen.

Mit Ausnahme von Aschenputtels Stiefschwestern, die von Tauben geblendet worden sind, dem Prinzenbruder, der bei der Suche nach Rapunzel in eine Dornenhecke fiel und ebenfalls blind ist und Rapunzel selbst, die von ihrer Mutter auf eine Insel im Sumpf verbannt wurde, leben alle - vorerst - glücklich bis ans Ende ihrer Tage.


Akt II

"Es war einmal - später" beginnt der Erzähler erneut seinen Prolog.Trotz einiger Zwistigkeiten, sind alle zufrieden - bis plötzlich das Haus des Bäckers in Trümmer fällt. Der einzige Hinweis: ein riesiger Fußabdruck. Es stellt sich heraus, dass die Riesin, die auf Rache sinnt, weil ihr Mann durch Hans´ Verschulden ums Leben kam, auf der Suche nach dem Übeltäter auf die Erde gekommen ist. Alle fliehen vor dem drohenden Unheil in den Wald.

Die Riesin zertrampelt derweil - unbeabsichtigt - Rapunzel. Auch Hans´ Mutter und die Frau des Bäckers kommen ums Leben. Die Schuldzuweisungen unter den Überlebenden gehen hin und her, bis man sich einig ist, dass sie nur zusammen der Gefahr gewachsen sind. Es ist Mitternacht: Die Hexe verstreut die letzten Zauberbohnen und verschwindet in einer Rauchwolke. Der Bäcker entscheidet, gerade auch für sein Baby, Verantwortung zu übernehmen. Rotkäppchen, Hans, Aschenputtel und der Bäcker schaffen es letztlich die Riesin zur Strecke zu bringen.

Als der Frieden im Wald wiederhergestellt ist, beginnt der Bäcker, seinem Sohn die Geschichte zu erzählen - "Es war einmal..."

(Klaus Baberg)

 

Kritiken

 
"Als kluge Entscheidung erwies sich die (auch szenisch) enge Orientierung an der von James Lapine inszenierten und Tony Straiges ausgestatteten New Yorker Originalproduktion. Nun könnte man herummäkelnd fordern: wenn schon - anders als bei Andrew-Lloyd -Webber-Hits - keine originalgetreue Nachinszenierung vorgeschrieben ist, muß diese Chance genutzt und etwas Eigenständiges, ganz Neues kreiert werden. Das ließe sich (mit mehr oder weniger Erfolg) bewerkstelligen. Weshalb aber nicht nachmachen, was sich als treffend erwiesen hat? Lieber gut kopiert, als schlecht kreiert - was nun gar nichts über die schöpferischen Fähigkeiten des Regisseurs Helge Grau aussagen soll. Die einzelnen Charaktere wichen von den in New York gezeichneten Märchenfiguren ohnehin immer wieder ab: das sich als ungemein burschikos entpuppte Rotkäppchen beispielsweise oder die Prinzen, die in Heilbronn allerdings häufig zu überzeichnet sind und als bloße Karikatur lächerlich wirken. [...]

Was die Szenierie betraf, bot Ausstatter Günther Zinn auf, was aufzubieten war: Rapunzels Turm, eine Kutsche, ein Pferd, die drei nebeneinanderliegenden Wohnungen von Aschenputtel, Hans und seiner Mutter sowie der Bäckers-Familie, ein geschickt eingesetztes Laufband, die überdimensionale Hand der Riesin ... - (fast) alles wie am Broadway, nur etwas weniger opulent, letztlich aber doch prächtig.

[...] Mit dieser Produktion lehrt das Heilbronner Theater den großen deutschsprachigen Musicalbühnen, wie man mit Sorgfalt auch ohne astronomische Produktionskosten wunderbares Musical-Theater auf die Bühne zaubern kann. Nicht jeden werden Handlung und Musik dieses Musicals ansprechen (Sondheim versteht sich ja nicht gerade als Hit-Komponist und Lieferant leichter musikalischer Unterhaltung), aber wer sich für das Genre Musical begeistert, der darf ´Into The Woods´ in Heilbronn nicht versäumen."

Gerhard Knopf: Into The Woods". In: Das Musical, die Musicalzeitschrift, Heft 23, Juni / Juli 1990, Seite 18 - 20.

 

 

Medien / Publikationen

 

Audio-Aufnahmen

  • CD: OBC 1988 RCA Victor
  • OLC 1991 RCA Victor
  • OC München 1991 Bobby Music bm

 

DVD / Video

  • OBC 1988 Image ID (DVD)
  • Rob Marshall Verfilmung 2015 (DVD)

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Into The Woods" ("Ab in den Wald"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 29. Dezember 2019.