Sie sind hier: Startseite Inhalte Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Operette in sechs Bildern


Musik, Buch und Gesangstexte von Fred Walde
Jazz-Chorusses von Kurt Wilhelm

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 5. Februar 1956
Volkstheater, Halberstadt, DDR

  • Musikalische Leitung: Hans Auenmüller
  • Regie: Erwin Jander
  • Choreographie: Ellen Huppers
  • Bühnenbild: Heinz Ecke:
  • Kostüme: Gustav Fritsch
  • Chöre: Klaus Wolter

 

Besetzung:  

  • Derrick Chatterton, Leiter einer Band: Heinz Kilian

  • Mammie, seine Mutter: Eva Dallibor

  • Jessie, seine Schwester: Elisabeth Fuchs

  • Sally, Hausmädchen bei Chatteron: Isolde Biereye

  • Duke-Duke, Musiker der Chatterton-Band: Herbert Lübecke

  • Bat, Musiker der Chatterton-Band: Herbert Kirsten

  • Robin, Musiker der Chatterton-Band: Otto Salomon

  • Paddy, Musiker der Chatterton-Band: Herbert Nösel

  • James Upman, der Geschäftsmann: Hermann Rohne

  • Daisy, seine Frau: Irmgard Fank

  • Edgar Pearson, Hauptinhaber eines Modehauses: Rolf Träger

  • Eveline Fraser, Mannequin bei Pearson & Co: Margret Warbeck

  • Tavy, ihre Freundin: Marietta Kranich

  • Freddie Dodge, Direktor des Manhatton-Club-House: Bobby Bölke

  • Mike Geoffroy, ein reicher junger Mann: Günter Hammer

  • Big Bounsen, Leiter einer Band: Erwan Jander

  • Chat Dashaway, Rep. d. „Saturday Evening“: Horst v. Willingen

  • Bill Reeper, Reporter der „Morningpost“: Hansfried Büchner

  • Blumenmädchen: Elisabeth Gerbsch

  • Mannequins / Musiker der Chatterton-Band / Publikum bei der Modenschau / Gäste in der Snake-Bar und im Manhatton-Club / Kellner / Boys

  • Es tanzen: Eva Brand / Manfred Gehrmann / Damen der Tanzgruppe

 

 

 

 

Premierenchronik

DDR UA 5. Februar 1956 Volkstheater, Halberstadt

 

 

 

Inhaltsangabe


"In Amerika gibt es eine grosse Zahl zugelassener Religionen, die populärste von allen ist die Dollaranbetung. Der Dollar ist nicht nur Geld, der Dollar ist eine Gottheit, ist ein Mysterium, ist Glückseligkeit.

Wieviel an bitterer Wahrheit diese Zeilen Ilja Ehrenburgs enthalten, erleben wir in unserer Operette 'Schwarze Rosen‘ am Schicksal der Eveline Fraser. Sie, Mannequin in dem führenden amerikanischen Modehaus Paerson & Co., soll für die Badesaison in Miami als 'Venus of Florida‘ für Akt-Darbietungen gewonnen werden. Da sie dieses Ansinnen ablehnt, versucht man es mit Druck. Als auch dies nicht fruchtet, setzt man sie auf die Straße. Die Gottheit des Geldes hat gesiegt! Wochenlange Bemühungen um Arbeit bleiben ergebnislos, wer wird eine Kraft einstellen, die von dem führenden Paerson entlassen wurde? Im business-America hat Eveline ihre Existenz verspielt.

'Aber auch ich bin Amerika, ich bin der dunkle Bruder‘, begehrt der Neger-Lyriker Hughes im Namen seiner braunen Landsleute auf. Mit diesem Amerika, dem Amerika des Langston Hughes, wir Evelin bald Freundschaft schließen. Es bietet ihr in der Person Derrick Chattertons, eines berühmten Jazz-Trompeters, seine Hilfe an. Ev schlägt ein. Mit ihren neuen Freunden, den Mitgliedern der Chatterton-Band, arbeitet sie den Sommer über in einem kleinen Landhaus in der Prärie an dem Programm zur Wintersaison, in dem sie als Schlagersängerin auftreten wird. Aber erst der Dollar in Gestalt Mike Geoffreys vermag die Auftrittsgenehmigung für die braune Band mit der weißen Sängerin zu erwirken. Er tut es nicht umsonst. Nach Evelins glänzendem Start fordert er sie zur Frau. Als sie ablehnt, wiederholen sich jene Repressalien, die sie einst um ihre Stellung bei Paerson & Co. brachten; doch die Gewißheit, daß es ‚auf der Welt noch andere Länder, andere Staaten und Städte gibt, in denen ein Mensch nicht nach seinem Bankkonto oder nach seiner Hautfarbe bewertet wird, sondern nach seinem Können, nach seinem Charakter und nach seinem Herzen, läßt Eveline optimistisch in die Zukunft blicken.“

aus dem Programmheft zur UA, Halberstadt 1956

 

 

 

 

Kritiken

 
"Wird das neue Werk – das ist die Frage – sich die Bühnen der Welt, die Herzen des Publikums erobern? Oder wird es wie unzählige andere nach gutem Anlauf wieder verschwinden? Bereichert es unseren Spielplan, der doch wirklich arm an guten, zeitnahen Operetten ist?

Man muß darauf mit ein paar Feststellungen antworten. Fred Walde ist zweifellos ein kultivierter Musikant. Wenn er auch keine Melodien bringt, die sich sogleich dem Ohr einprägen, daß alle Welt sie mitsummt oder pfeift… so sind sie doch sehr achtbar und ansprechend. Und da die Operette voll durchkomponiert ist, mit vielen Zwischenmusiken, Tänzen und Liedern, verdient der Komponist fred Walden den Applaus des Abends. Doch um so mehr bedauert man, daß er den Ehrgeiz hatte, das Libretto selbst zu schreiben, denn dies Libretto ist mißglückt.

[…] Und so sind die 'Schwarzen Rosen‘ keine Operette, sondern eine musikalische illustrierte Bilder-Show. […] Und wenn nun Walde wenigstens in den gewählten Bildern so neuartig und kühn wäre, wie es das Programmheft verspricht, daß man diese Formfehler als unwichtig abtun könnte, aber mit Modeschau und Snake-Bar, Manhatten-Club und Diva-Garderobe bringt er die abgenutztesten Interieurs jener Operetten, die wir zum alten Eisen geworfen haben. […] Das ist eine schon oft variierte Operetten-story [sic!], die dadurch nicht kühn wird, daß Derrick ein Neger ist und der platin-blonden Eveline von seiner Liebe singt, die sie nur sehr zurückhaltend erwidert. Nein, so kann man die Rassenfrage nicht einmal in der Operette behandeln. Wir warten da lieber auf das Negerensemble, das mit Gershwins 'Porgy and Bess‘ durch die Sowjetunion reist und hoffentlich auch bei uns gastieren wird. Wir wollen keine Operettenneger, und das Lied 'Ol‘ man River‘‚ von Paul Robeson gesungen, wischt alle Imitationen aus. So versnobt schon dieser Titel 'Schwarze Rosen‘ ist – denn was soll uns schwarze Rosen? – so unsicher und ungestaltet ist das Libretto, das nirgendwo kühn ist, aber sich unbedenklich dem alten Operettenkitsch nähert. Wesentlich besser sind die Liedtexte. Allerdings sollte man nicht textieren: 'Schwarze Liebe ist wie die dunkle Nacht‘ sondern 'Liebe der Schwarzen…“

Otto Bernhard Wendler: Schwarze Rosen. Uraufführung im Volkstheater Halberstadt. In: Volksstimme, Nr. 34, 9. Februar 1956, Seite 4.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Schwarze Rosen". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 24. Januar 2024.