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Canterville

Ein Musical frei nach Oscar Wilde


Musik von Andrew Hannan
Buch von Sabine Fromm 
Songtexte von Andrew Hannan und Sabine Fromm 

 


Inszenierung


Uraufführung: 18. September 1993
Theater Heilbronn, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Regie: Martin Möller
  • Musikalische Leitung: Nicolas Kemmer
  • Ausstattung: Anna Eiermann
  • Choreographie: Helge Grau


Besetzung:

  • Hiriam B. Otis, ein amerikanischer Senator, Mitte 50: Heino Wolters
  • Virginia, seine Tochter, noch nicht 20: Viola von Lewinski
  • Washington, sein Sohn, Mitte 20: Thomas Braus
  • Die Zwillinge, noch nicht 10: Tamara und Irena Kuschmierz / Jasmin und Linda Schramm
  • Lord de Canterville, Mitte 40: Heribert Czerniak
  • Mrs. Umney, langjährige Hausdame aus Schloß Canterville: Ingrid Richter-Wendel
  • Prudence, ein Dienstmädchen, nocht nicht 20: Christina Weiser
  • Cecil Duke of Cheshire, Anfang 20: Oliver Konrad
  • Sir Simon de Canterville, Anfang 400: Johannes Bahr

 

Geister (Mitglieder der Ballettschule Münch)

  • Lady Mathild: Areti Wendel / Claudia Toneatto
  • Lady Stuttfield: Simone Weber / Natalie Geiger
  • Lord: Karin Srsen / Tamaris McGurl
  • Homunculus: Ingrid Grobe / Amrita Baumgärtner

 

 

Premierenchronik

D UA 18. September 1993 Theater, Heilbron

 

 

Inhaltsangabe


"Lord Canterville hat sein Schloss an den Amerikaner Hiriam Otis verkauft. Der trifft mit seinen vier Kindern (Virginia, Washington und die Zwillinge) früher als erwartet ein und macht die Ruhe der einzigen Hausangestellten Mrs. Umney zunichte. Cecil, ein junger Herzog aus der Nachbarschaft, macht einen Besuch auf Canterville und begrüßt Virginia. Otis verdoppelt Mrs. Umneys Gehalt und überredet sie zu bleiben. Sie bittet, den Blutfleck in der Halle nicht zu entfernen, es könne den Frieden der Ahnen stören. Washington wischt trotzdem am Fleck herum: Das Licht erlischt. Um Mitternacht stellt sich Sir Simon vor, das Gespenst von Canterville. Unerschrocken gibt Otis ihm etwas Öl für die rasselnden Ketten, und die Zwillinge fegen ihn mit Kissen vom Platz.

Mrs. Umney weist anderntags das neue Dienstmädchen Prudence ein. Zwillinge haben Cecil im Park gefesselt und geknebelt, Washington konnte ihn befreien, Virginia entschuldigt sich für ihre wilden Brüder. Washington stinkt die Teatime an jedem Tag um fünf, zu der heute auch Cecil kommt. Der Blutfleck ist wieder da - grün schimernd. Man beschließt, dem Gespenst noch heute den Kampf anzusagen; kaum gesagt, fällt einen Ahnenbild von der Wand. Sir Simon sinnt auf Rache, aber wieder wird er von den Zwillingen attackiert.

Prudence erzählt am nächsten Morgen aus ihrem bisherigen, nicht sonderlich geordneten Leben. Cecil holt Virigina zum Ausritt ab. Um Mitternacht tritt Sir Simon vor Virginia aus dem Bilderrahmen und verwickelt sie in ein Gespräch über Frauenmorde und sein gut 400-jähriges Leben. Er erzählte von seinem Auftritt mit abgetrennten Kopf während eines Hauskonzerts der Lady Matilda de Canterville; nun sei er aber müde und es gäbe kein schönes Wesen, das lohne, zu Tode erschreckt zu werden. Nur die Liebe einer Jungfrau könne ihm im Garten des Todes ewigen Frieden bringen.

Washington kündigt Prudence an, in der kommenden Nacht die fünfte Dimension der Entmaterialisierung erreichen zu wollen. Cecil bleibt nicht verborgen, dass sich Virginias Verhalten geändert hat; ihre Bitte, erst am nächsten Tag wiederzukommen, lässt sie im Streit scheiden. Washington erzählt seiner Schwester von seinen Plänen mit Sir Simon. Aber Virginia folgt Sir Simon, der von dem Mord an seiner Frau erzählt; warnende Stimmen können Virginia nicht davon abhalten, ihm zum Eibenbaum zu folgen.

Am nächsten Morgen fehlt Virginia, das Mandelbäumchen blüht, wie es in der Prophezeiung über den Eingang am Schloss geschrieben steht. Washington sagt, Virginia habe eine andere Daseinsform erlangt, Cecil verbirgt sein Gesicht in einen Blütenzweig des Bäumchens, Virginia ist wieder da und kann berichten 'nun ists vorbei', und Cecil kann seine Virginia heiraten."

(Verlagsangaben von Felix Bloch Erben GmbH & Co. KG, Berlin, 2007)

 

 

Kritiken

 

"Sabine Fromm aus Berlin und Andrew Hannan, Brite, der am Bodensee lebt, haben daraus ein Musical gemacht. Sabine Fromm schrieb das Buch und koppelt so die Story ans 20. Jahrhundert, Andrew Hannan schrieb die Musik - ein bißchen Broadway, ein bißchen Showbiz. Gekonnte Nummernrevue, gepaart mit dem Charme der Spinettklänge und dem Staub des Rokoko. Martin Möllers kongeniale Inszenierung schließlich macht das Heilbronner Theater, das seit nunmehr 13 Jahre dieses Genre pflegt, erneut zur Ur- und Erstaufführungsbühne eines Musicals."

Claudia Ihlefeld: Ein Rätsel wird es bleiben - Fulminante Premiere des Musicals 'Canterville' am Stadttheater Heilbronn. In: Heilbronner Stimme, 20. September 1993, Seite 14.

 

"Mit viel Schwung und einer Fülle lustiger Einfälle hat Regisseur Martin Möller die Geschichte so erzählt, daß sich unheimlicher Geisterspuk und fröhlichen Unsinn die Waage halten. Anna Eiermann schuf ihm dazu eine opulente Asstattung mit immer wieder überraschenden Dekors.

[...] Das Theater Heilbronn, auf Uraufführungen von Musicals spezialisiert, stellt nach 'Dorian Gray' auch dieses Wilde-Musical vor und landet abermals einen Volltreffer."

Gerd Bischoff: Kopfloses Gespenst - Uraufführung des Musicals 'Canterville' in Heilbronn. In: Mannheimer Morgen, 20. September 1993, Seite 28.

 

 

Kommentar

 

Das Theater Hagen führte 1997 (Premiere: 31. Mai 1997) das Musical "Canterville" ebenfalls auf.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Canterville". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 8. Juli 2020.